Villingendorf:Ex-Frau zeigte mutmaßlichen Täter mehrfach an

Nach Familiendrama in Villingendorf

Polizeibeamte durchsuchen einen Tag vor der Festnahme ein Waldstück bei Villingendorf.

(Foto: dpa)
  • Die Exfrau des Mannes, der in Baden-Württemberg drei Menschen umgebracht haben soll, hatte ihn zuvor mehrfach angezeigt.
  • Ein Gericht hatte dem Mann daraufhin verboten, sich der Frau zu nähern.

Die Exfrau des 40-Jährigen, der im baden-württembergischen Villingendorf drei Menschen umgebracht haben soll, hat ihn mehrere Male bei der Polizei angezeigt. Einem Beschluss von Ende März zufolge hatte ein Gericht gegen ihn bereits ein Annährungsverbot ausgesprochen.

Vergangene Woche soll der Mann seinen sechsjährigen Sohn, den neuen Partner seiner Ex-Frau und dessen Cousine erschossen haben. Am Dienstagnachmittag ist er nach einem Hinweis aus der Bevölkerung im nahegelegenen Rottweil festgenommen worden. Der mutmaßliche Mörder war schon vor der Bluttat polizeibekannt - unter anderem wegen Körperverletzung. Die Ermittler gehen von einem "bewussten Tötungsplan" des Verdächtigen aus. Er habe die Ahnungs- und Wehrlosigkeit der Opfer ausgenutzt, sagte Oberstaatsanwalt Joachim Dittrich.

Bei seiner Festnahme hatte der Mann mehrere Taschen dabei - in einer von ihnen befand sich eine Waffe, bei der es sich Ermittlern zufolge um die Tatwaffe handelt. Nach Auskunft der Polizeistreife habe der Mann bei der Festnahme "platt und erschöpft" gewirkt. Der Verdächtige habe den Eindruck vermittelt, sich in den vergangenen Tagen im Freien aufgehalten zu haben, sagte Ermittlungsleiter Rolf Straub.

Die Familie, die erst im März in den 3500-Einwohner-Ort gezogen war, feierte gerade die Einschulungsfeier des Sechsjährigen, als der Mann in das Haus eindrang und um sich schoss. Die Mutter des Kindes hatte den Angriff überlebt und sich zu einer Nachbarin gerettet. Unverletzt blieben auch ein dreijähriges Mädchen, das sich während des Überfalls im Haus versteckt hatte, und ein Mann, der die Feier kurzzeitig verlassen hatte, um Getränke zu holen.

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