Süddeutsche Zeitung

Victoriasee:Festnahmen nach tödlichem Fährunglück in Tansania

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Nach einem schweren Fährunglück auf dem Victoriasee in Tansania mit mehr als 200 Toten und zahlreichen Vermissten hat Präsident John Magufuli die Festnahme der Verantwortlichen angeordnet.

Als erster wurde nach einem Bericht der Zeitung The Citizen der Kapitän der Unglücksfähre in Gewahrsam genommen, der sich nach Angaben des Staatschefs zum Zeitpunkt des Kenterns nicht an Bord befunden hatte. Er habe das Ruder jemandem überlassen, der für das Führen eines Schiffes keine Ausbildung habe.

Als Hauptgrund für das Unglück nannte Magufuli eine Überladung der Fähre. Die Fähre MV Nyerere war 2014 in Auftrag gegeben und erst vor zwei Monaten renoviert worden. Am Donnerstag war das offenbar viel zu volle Schiff auf dem größten See Afrikas von Bugolora auf der Insel Ukerewe zur Nachbarinsel Ukara unterwegs. Die Fähre sei nur wenige Meter von der Anlegestelle entfernt gekentert, hieß es von der Behörde, die für die Fähren in Tansania zuständig ist.

Tödliche Unfälle kommen auf dem Victoriasee immer wieder vor

Der Gouverneur der Region Mwanza, John Mongella, sprach am Samstagabend von mindestens 218 Todesopfern. Nach ersten Schätzungen waren mehr als 300 Menschen an Bord, die exakte Zahl war aber zunächst nicht bekannt. Rund 100 Menschen wurden am Donnerstag gerettet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb an Magufuli: "Ich möchte Ihnen und den Bürgerinnen und Bürgern Tansanias meine aufrichtige Anteilnahme und mein tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken."

Der Victoriasee liegt in Tansania, Uganda und Kenia. Tödliche Unfälle kommen auf dem See sowie vor der Küste immer wieder vor. Oft sind Boote und Fähren überfüllt, außerdem können Unwetter zu derartigen Unglücken führen.

2012 etwa war eine Fähre auf dem Weg vom Festland Tansanias zur Tropeninsel Sansibar gesunken, dabei ertranken mindestens 100 Menschen. Im Vorjahr waren mehr als 160 Menschen bei einem Fährunglück vor der Küste von Sansibar gestorben.

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