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Verunglückte Air-Asia-Maschine:Airbus womöglich auf Meer notgelandet

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Piloten gelang mutmaßlich Notlandung

Zwar ist das Wrack selbst noch nicht gefunden worden, die bisher entdeckten Trümmer und der Zustand der geborgenen Leichen weisen jedoch laut Experten darauf hin, dass der verunglückte Airbus 320-200 im Ganzen im indonesischen Meer versunken ist. Dem Piloten könnte eine Notlandung auf dem Wasser gelungen sein. Das sagte der frühere indonesische Verkehrsminister Jusman Syafii Djamal. Der Kapitän, ein erfahrener Ex-Luftwaffenpilot, habe es geschafft, die Maschine auf der Meeresoberfläche zu landen, sagte auch der Chefredakteur des Fachblatts Angkasa.

Die Notfunkbake, der sogenannte Emergency Locator Transmitter (ELT), habe kein Signal gefunkt, weil "es bei der Landung keinen größeren Aufprall gab". Der frühere Luftwaffenkommandeur Chappy Hakim schloss sich dieser Analyse an. Er gehe davon aus, dass "das Flugzeug nicht in der Luft explodierte". Ex-Verkehrsminister Djamal hält es für möglich, dass nach der Notlandung die Evakuierung der Maschine eingeleitet wurde - darauf deuteten die Einstiegstür und die Notrutsche hin, die an der vermuteten Unglücksstelle im Meer gefunden wurden. "Womöglich haben hohe Wellen das Flugzeug und dessen Spitze erfasst und zum Sinken gebracht."

Wetterlage bessert sich

Die Black Boxes allein können Aufschluss darüber geben, wie es zu dem Unglück kam und wie genau die Air-Asia-Maschine abstürzte. Nach zuvor schwerer See erleichtert nun besseres Wetter die Suche nach den Opfern und Flugschreibern.

Ein speziell für die Suche nach Blackboxen ausgerüstetes Schiff wurde in das Absturzgebiet vor der Insel Java entsandt. Die Baruna Jaya hat auch Sonargeräte an Bord, mit denen Metallteile am Meeresboden geortet und 3-D-Bilder erstellt werden können. "Wir setzen alles daran, die Leichen und das Flugzeugwrack zu finden", sagte einer der Einsatzleiter. Zehn indonesische Experten und und je zwei Ermittler aus Frankreich und Singapur seien im Einsatz, um das Wrack zu lokalisieren und die Flugschreiber ausfindig zu machen.

Erste Tote identifiziert

An Bord des Airbus waren 162 Menschen; Ermittler gehen davon aus, dass keiner von ihnen überlebt hat. Im Rumpf des Flugzeuges würden noch mehr als 150 Opfer vermutet, teilte die Einsatzleitung mit. Zehn Tote konnten bislang geborgen werden. Sechs von ihnen wurden zurück nach Surabaya geflogen. Zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, wurden nach Angaben der Polizei identifiziert; die britische BBC berichtet, dass eine 48-Jährige bereits bestattet wurde. Trauernde Angehörige übergaben den Ermittlern Dokumente und medizinische Unterlagen, um bei der Identifizierung der übrigen Vermissten zu helfen. Dutzende Familienmitglieder haben DNA-Proben abgegeben.

Im Bereich der Unglücksstelle beteiligten sich am Freitag insgesamt fünf Schiffe aus Indonesien, Singapur und den USA.

Absturzursache weiter unklar

Die Maschine von Flug QZ8501 war am Sonntagmorgen auf dem Weg von Surabaya auf Java nach Singapur kurz nach dem Start vom Radarschirm verschwunden. Das Flugzeug war in einer Höhe von 32 000 Fuß unterwegs, als der Pilot wegen des schlechten Wetters darum bat, seinen Kurs ändern zu dürfen. Die Flugkontrolle untersagte es dem Piloten wegen des dichten Flugverkehrs aber, seine Flughöhe anzupassen. Einige Experten vermuteten, dass das Flugzeug abstürzte, weil es zulangsam flog oder zu steil aufstieg. Wieso der Pilot keinen Notruf absetzte, ist bislang ungeklärt.

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