Süddeutsche Zeitung

Verschwundener Tengelmann-Chef:Familie hält Karl-Erivan Haub für tot

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Die Familie des vermissten Chefs der Tengelmann-Gruppe, Karl-Erivan Haub, hat keine Hoffnung mehr, ihn noch lebend zu finden. Nach mehr als sieben Tagen "in den extremklimatischen Bedingungen eines Gletschergebietes" bestehe keine Überlebenswahrscheinlichkeit mehr, teilte Tengelmann am Freitag im Namen der Familie mit.

Seit Samstag war der Unternehmer vermisst worden. Von einer Skitour im schweizerisch-italienischen Grenzgebiet kehrte der 58-Jährige nicht zurück. Als er am Nachmittag nicht zu einer Verabredung im Schweizer Skiort Zermatt erschien, verständigte seine Familie die Polizei. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, am Samstagabend habe sein Handy das letzte Signal abgegeben.

Keine Hoffnung mehr für den Unternehmer

Die Suche gestalte sich nach Angaben der italienischen Bergrettung schwierig. Grund seien schlechte Sicht und Lawinengefahr. Am Dienstag veröffentlichte das Handelsblatt einen Brief von Christian Haub, dem Bruder des Vermissten. Darin heißt es noch, der Bruder sei "ein sehr erfahrener Skitourengänger und Bergsteiger, so dass wir trotz der Zeit, die inzwischen vergangen ist, die Hoffnung nicht aufgeben, ihn bald zu finden." Diese Hoffnung hat sich jetzt offenbar zerschlagen.

Der Unternehmer hat dem Familienimperium Tengelmann in den vergangenen Jahrzehnten seinen Stempel aufgedrückt. Der am 2. März 1960 in Tacoma im US-Bundesstaat Washington geborene Sohn des kürzlich verstorbenen Unternehmers Erivan Haub hatte Ende der 90er-Jahre die Führung übernommen und Tengelmann drastisch umgebaut. Karl-Erivan Haub nahm harte Einschnitte vor. Schritt für Schritt zog er sich aus dem Lebensmittelhandel - der Basis des Unternehmens - zurück. Den Abschluss bildete Ende 2016der Verkauf der Supermarktkette Kaiser's-Tengelmann. Stattdessen investierte er in den boomenden Online-Handel.

Tengelmann ist eines der weltweit bedeutendsten Handelsunternehmen. Heute gehören zur Unternehmensgruppe Tengelmann 73 Beteiligungen, die einen Umsatz von etwa 30 Milliarden Euro erwirtschaften und mehr als 215 000Mitarbeiter haben. Zum Firmenverbund zählen zum Beispiel der Textildiscounter Kik und die OBI-Baumärkte.

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