Verschwundene Studenten:Demonstranten blockieren Autobahn in Mexiko

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  • Demonstranten haben auf einer der wichtigsten Autobahnen Mexikos für eine Stunde den Verkehr lahmgelegt.
  • Sie protestieren gegen die Behörden, die das Verschwinden von 43 Lehramtsstudenten noch immer nicht aufgeklärt haben.
  • Zuletzt hatten Angehörige selbst nach Knochen der Vermissten gegraben.

Protest auf der Autobahn

Verwandte und Kommilitonen der in Mexiko verschwundenen Studenten haben eine der wichtigsten Fernstraßen des Landes blockiert. Unterschiedlichen Medienangaben zufolge besetzten zwischen 500 und 2000 Demonstranten für mehr als eine Stunde die Autopista del Sol zwischen Mexiko-Stadt und dem Badeort Acapulco.

Die Familien der Opfer werfen den Behörden Untätigkeit vor. "Das Verschwinden unserer Kinder erfüllt uns mit großem Schmerz, aber das gibt uns auch Kraft, weiter nach ihnen zu suchen", sagte eine Mutter. Bereits am vergangenen Donnerstag waren in Mexiko-Stadt Zehntausende auf die Straße gegangen, um ihrer Wut über die mutmaßliche Ermordung der 43 Lehramtsstudenten und das Verhalten der Behörden Ausdruck zu verleihen. Auch in Bolivien und El Salvador gab es Demonstrationen.

Angehörige untersuchen Massengräber

In dieser Woche begannen Angehörige, selbst nach Hinweisen zu suchen. Sie gruben in der Gegend eines von der Polizei entdeckten Massengrabs und fanden dabei mehrere Knochen. Ob diese tatsächlich zu den Studenten gehören, ist unklar. Die Einsatzkräfte hatten vor Wochen zwei Massengräber gefunden. Die Gebeine im ersten Grab stammen nicht von den Studenten, die Knochen im zweiten Grab werden zurzeit unter anderem in Innsbruck untersucht. Die Angehörigen äußerten Entsetzen, dass sie ohne Polizei und Staatsanwälte ungehindert zur Fundstelle gelangten und graben konnten.

Zweifel an Geständnis

Die 43 Lehramtsstudenten einer linken Hochschule waren am 26. September von der Polizei verschleppt und der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben worden. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft haben drei Bandenmitglieder gestanden, die Studenten ermordet zu haben. Die Angehörigen bezweifeln das jedoch und fordern eindeutige Beweise wie DNA-Proben. Hinter dem Verbrechen sollen der Bürgermeister der Stadt Iguala und seine Frau stecken.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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