Verschüttete Bergleute in Chile:Probleme bei der Rettungsbohrung

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20 Meter - weiter konnten die Bohrer sich nicht in den Berg vorarbeiten. In Chile sind die Rettungsbohrungen unterbrochen worden, weil es Unregelmäßigkeiten im Gestein gibt.

Die Bohrung eines Rettungsschachtes für die 33 in einem chilenischen Bergwerk eingeschlossenen Kumpel ist am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Tiefe von nur etwas mehr als 20 Metern unterbrochen worden. Grund seien Unregelmäßigkeiten im bisher durchbohrten Gestein, hieß es.

Die eingeschlossenen Kumpel sind offenbar bei guter Gesundheit. (Foto: AP)

Der leitende Ingenieur André Sougarret betonte jedoch, dies sei während der ersten 100 Meter normal und erwartet worden. "Wir werden das tun, was wir festgelegt haben, und die Innenwände (des Bohrlochs) mit Zement verschließen und die Bohrung dann wieder aufnehmen", sagte er. Wann genau das sein werde, ließ er offen.

Der Zeitrahmen von drei bis vier Monaten für die Bohrung des Rettungsschachtes ändere sich durch die Unterbrechung aber nicht. Bis die in 700 Metern Tiefe Eingeschlossenen irgendwann möglichst noch vor Weihnachten durch den Schacht gerettet werden können, sollen sie durch ein striktes Beschäftigungsprogramm körperlich und geistig fit gehalten werden. Auf einem am Vortag veröffentlichten Video waren sie bei guter Gesundheit und Laune zu sehen.

Nahrung, Wasser, Medikamente, Kleidung, elektronische Spiele und Nachrichten ihrer Angehörigen erhalten sie durch enge Versorgungsröhren. Auch ihren Humor haben sie nach vier Wochen unter Tage noch nicht verloren. An diesem Donnerstag soll zudem ein zweiter Bohrer bei der Mine San José in der Atacama-Wüste eintreffen. Er soll einen zweiten Rettungsschacht bohren, durch den man nach Hoffnung der Rettungsexperten eventuell schon früher zu den Verschütteten vordringen könnte.

Einen Monat nach dem Einsturz ihrer Mine haben die 33 verschütteten Bergarbeiter in Chile ihre erste warme Mahlzeit erhalten. Die Rettungskräfte ließen ihnen Frikadellen mit Reis und zum Nachtisch Kiwis hinunter. Um für die Kumpel so etwas wie Alltag unter Tage zu schaffen, wollen die Helfer nach Angaben von Gesundheitsminister Jaime Mañalich mit Hilfe von Lampen Tag- und Nachtverhältnisse simulieren. Damit die Bergarbeiter wieder ein Gefühl für Tag und Nacht bekommen, sollen auf Anraten der vier NASA-Experten vor Ort Energiegeräte und Lampen in die Gold- und Kupfermine am Rande von Copiapo in der Atacama-Wüste im Norden Chiles hinuntergelassen werden, wie Gesundheitsminister Mañalich ankündigte. "Das Wichtigste, was wir aus psychologischer Sicht nun machen, ist, dass wir Tag und Nacht simulieren und den Platz, auf dem sie leben, in Zonen einteilen."

© dpa/AFP/apn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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