Verschollenes Flugzeug:MH370-Suche wird nach Süden verlagert

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Experten hätten "extrem komplizierte Berechnungen angestellt": Die australische Regierung will die Suche nach MH370 auf ein neues Gebiet konzentrieren. Zum Autopilot der vermissten Maschine gibt es neue Erkenntnisse.

Exakt 110 Tage ist es jetzt her, dass Flug MH370 der Malaysia Airlines verschwunden ist. Noch immer wissen die Angehörigen der 239 Passagiere nicht, was mit dem Flugzeug passiert ist. Zwar sind die Insassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tot. Die meisten Experten gehen derzeit von einem Absturz irgendwo über dem Indischen Ozean aus. Aber dies ist eben nur eine Option. Sicher weiß niemand, wie die letzten Stunden von MH370 verlaufen sind.

Expertenteams haben seit dem 8. März Tausende Satellitendaten ausgewertet, Spezialschiffe haben versucht, im Indischen Ozean, pulsierenden Signale der Black Box zu empfangen, Aufklärungsflugzeuge haben nach möglichen Wrackteilen Ausschau gehalten und Unterwasserboote sind in der Tiefe möglichen Spuren des Jets nachgegangen. Ergebnis bisher: so gut wie Null.

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Auch Warren Truss, der stellvertretende australische Regierungschef, der am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Canberra über den Fortgang der Suche Auskunft gibt, weiß nur wenig Neues zu berichten.

Immerhin ist sich die Australische Regierung, die die Suche koordiniert, inzwischen sicher, dass die Maschine vor dem wahrscheinlichen Absturz im Indischen Ozean auf Autopilot geflogen sei. "Andernfalls hätte es nicht die regelmäßige Route fliegen können, die anhand von Satellitenaufnahmen identifiziert wurde", sagte Truss. Wann der Autopliot eingeschalltet wurde und wer ihn einschaltete, dazu gibt es allerdings derzeit keine Erkenntnisse, wie es in einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN heißt.

Nach Angaben von Truss soll die Suche nun in ein Gebiet weiter südlich verlagert werden. Experten hätten "extrem komplizierte Berechnungen angestellt" und neue, bisher nicht in die Suche einbezogene Satellitendaten ausgewertet, sagte der Vizepremier.

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Die neue Suche in einem Gebiet 1800 Kilometer westlich von Perth solle im August beginnen und sei auf ein Jahr angelegt. Er sei "optimistisch", dass es sich bei dem Gebiet um den wahrscheinlichen Absturzort des Flugzeugs handle, sagt Truss. Um seinen Optimismus zu unterstreichen, fügt er dann noch einen Satz an: "Wir können Glück haben und es nach einer Stunde finden oder am ersten Tag. Aber es könnte auch noch zwölf Monate dauern."

Was Truss nicht sagt: MH370 könnte auch niemals gefunden werden.

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