Sein Foto erschien auf Milchtüten, US-Präsident Ronald Reagan rief den Tag des Vermissten Kindes aus, um an sein Schicksal zu erinnern: Um an den sechsjährigen Etan Patz zu erinnern, der am 25. Mai 1979 spurlos verschwand, haben die US-Behörden alles Denkbare unternommen. Sogar weltweit wurde nach dem Jungen gesucht - vergeblich.
FBI-Ermittler und Polizisten räumen Beton weg. Mit Presslufthämmern und Spitzhacken hatten sie zuvor den Boden über dem Keller aufgerissen. Unter den Trümmern könnten die Überreste des vermissten Etan Patz liegen.
(Foto: REUTERS)Nun kommt wieder Bewegung in den Fall. Die Polizei verhörte erneut den Handwerker Othniel Miller, der bereits nach Etans Verschwinden vernommen worden war. Miller, der inzwischen 77 Jahre alt ist, arbeitete damals für die Patz', seine Werkstatt befand sich in eben jenem Keller, auf den sich nun der Fokus der Ermittler richtet. Kurz nach Etans Verschwinden habe Miller den Zementboden des Kellers neu gegossen, berichtet Spiegel Online. Bei dem erneuten Verhör in dieser Woche habe sich Miller laut New Yorker Lokalmedien und der New York Times verplappert. Ein Spürhund des FBI habe bei der Durchsuchung des Kellers den Geruch von menschlichen Überresten erschnüffelt, sagte Polizeikommissar Raymond Kelly. Daraufhin rissen FBI-Ermittler im Trend-Viertel Soho mit Presslufthämmern und Spitzhacken den Boden auf, zwölf Fernsehsender filmten die Aktion. Die Polizei vermutet, dass sich dort, 50 Meter entfernt von Etans Elternhaus, die Überreste des Jungen befinden könnten.
Der damals sechsjährige Etan durfte an jenem 25. Mai erstmals alleine von der elterlichen Wohnung zum Schulbus gehen - an der Haltestelle kam er jedoch nie an. "Wir versuchen, die Nachforschungen auch im Interesse der Familie abzuschließen", sagte FBI-Sprecher Tim Flanelly.
US-Präsident Ronald Reagan hatte 1983 zum vierten Jahrestag von Etans Verschwinden den Tag des vermissten Kindes ausgerufen. Alle Bemühungen, eine Spur zu finden, scheiterten jedoch. 2001 erklärte ein Richter Etan Patz für tot. Offiziell wurde noch niemand in dem Fall beschuldigt. Miller soll heute im New Yorker Stadteil Brooklyn leben und unter den Folgen eines Schlaganfalls leiden.