Vermisster Junge Dano aus Herford:Nachbar gesteht Tötung von Fünfjährigem

Inzwischen ist sicher, dass es sich bei der in Herford gefundenen Kinderleiche um den vermissten fünf Jahren alten Dano handelt. Die Polizei berichtet auch, dass ein Mann festgenommen wurde, der die Tat zugegeben hat.

Drei Wochen lang gibt es keinerlei Spur von dem fünfjährigen Dano aus Herford in Nordrhein-Westfalen. Tagelang sucht die Polizei am Fluss Werre nach dem Jungen. 30 Ermittler prüfen jeden Hinweis. In der ganzen Region hängen Plakate mit dem Bild des Jungen. Zunächst vermuten die Ermittler einen Unfall, doch je mehr Zeit vergeht, desto wahrscheinlicher wird, dass Dano einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.

Am Donnerstag verdichten sich die Hinweise dann zur Gewissheit: Auf einem Grundstück in der Nähe einer Tankstelle wird ein totes Kind gefunden. Seine Kleidung stimmt mit der Beschreibung von Dano überein. Am Freitag bestätigt die Polizei, dass es sich tatsächlich um den Fünfjährigen handelt. Den Untersuchungen der Gerichtsmediziner zufolge wurde der Junge stranguliert und wohl noch am Tag seines Verschwindens getötet.

Die Ermittler sagen auch, dass es in dem Fall bereits eine Festnahme gab. Der mutmaßliche Täter ist 43 Jahre alt, ein Nachbar von Danos Familie und arbeitslos. Er ist wegen anderer Gewaltdelikte vorbestraft. Er soll den Fünfjährigen nach eigenem Geständnis geschlagen haben, als dieser an der Wohnungstür des Mannes klingelte. Er zerrte das Kind demnach in die Wohnung, als der drohte, seinem Vater von den Schlägen zu berichten. Der mutmaßliche Täter gab laut Staatsanwaltschaft im Polizeiverhör an, er habe Dano später so lange den Mund zugehalten, bis dieser aufgehört habe zu atmen. Dies widerspreche allerdings dem Obduktionsbefund, sagte die Staatsanwältin.

Befreundete Familien

Die Familien des Täters und des Opfers waren befreundet - insbesondere Danos Mutter und die Lebensgefährtin des Verdächtigen. Ein Sohn des mutmaßlichen Täters war ein Spielkamerad des Kindes.

Der entscheidende Hinweis kam von einem Bekannten des mutmaßlichen Täters. Er hatte beobachtet, wie der Verdächtige einen schwer bepackten Trolley Richtung Flussufer zog. Das war ihm anfangs nicht als relevant erschienen, da der mutmaßliche Täter derzeit mit dem Umzug aus seiner Wohnung beschäftigt ist. Seine Lebensgefährtin, mit der er fünf Kinder hat, hat sich von ihm getrennt - mutmaßlich auch, weil es immer wieder zu Gewalttaten innerhalb der Familie kam. Das berichtete ein Ermittler.

Der jetzt festgenommene Mann stand auch im Fall des mutmaßlich im Jahr 2007 getöteten Mädchens Jenisa aus Hannover zeitweise unter Verdacht, befand sich sogar sechs Wochen in Untersuchungshaft, zu einem Gerichtsverfahren gegen ihn kam es aber nicht. Zu weiteren Einzelheiten des früheren Falles äußerte sich die Staatsanwaltschaft Bielefeld zunächst nicht.

Im aktuellen Fall hat der 43-Jährige nach Angaben von Staatsanwältin Ina Leinkauf im Verhör mit der Polizei ein Geständnis abgelegt. Der Haftbefehl gegen ihn lautet auf Mord wegen Verdeckung einer anderen Straftat. Der Mann wurde bereits wenige Tage nach Danos Verschwinden vernommen, stritt zunächst jedoch alles ab.

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