Vermisster Flug MH370:Angehörige fordern Entschuldigung von malaysischer Regierung

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"Love U MH370": In Kuala Lumpur hängen Menschen Nachrichten für die Opfer und Hinterbliebenen des verschwundenen Malaysia-Airlines-Flugs. (Foto: dpa)

Die Wut wächst nach Wochen des Hoffens und Bangens: In Kuala Lumpur protestieren Angehörige der Passagiere des verschwundenen Flugs MH370 gegen die Informationspolitik der Behörden. Regierungsvertreter machen ihnen nun wieder Hoffnung.

Die Entwicklungen im Newsblog

  • Angehörige protestieren gegen Informationspolitik
  • Malaysia will Hoffnung nicht aufgeben
  • Mögliche Wrackteile sind nur Müll
  • Rettungsschiff soll Black Box finden
  • Interpol kritisiert malaysische Behörden

Wütende Angehörige verlangen Entschuldigung: Seit Wochen steht Malaysia wegen seiner verwirrenden Informationspolitik rund um den vor mehr als drei Wochen verschwundenen Flug MH370 in der Kritik. Besonders leiden darunter die Angehörigen, die nun erneut gegen das Vorgehen der Behörden protestiert haben. Dutzende Menschen reisten eigens an und verlangten nahe Kuala Lumpur, dass sich die Verantwortlichen bei ihnen entschuldigten und sie außerdem besser informierten. Insbesondere die verfrühte Meldung vom Fund von Wrackteilen und dem Absturz der Machine, die sich im Nachhinein als nicht haltbar erwies, sorgte für Verärgerung. "Wir wollen Beweise. Wir wollen die Wahrheit. Wir wollen unsere Angehörigen", skandierten die Demonstranten.

Malaysias Regierung will Hoffnung nicht aufgeben: Nach der fehlerhaften Bestätigung des Absturzes versuchen Regierungsvertreter erneut auf die Angehörigen zuzugehen. Verkehrsminister Hishammuddin Hussein traf hinter verschlossenen Türen mit Familien der 239 Flugzeuginsassen zusammen. Er versprach den Angehörigen nach eigenen Angaben, weder die Suche nach dem Wrack noch nach Überlebenden aufzugeben. "Egal, wie unwahrscheinlich es ist, wir geben die Hoffnung nicht auf, wir beten, und wir suchen weiter nach Überlebenden", sagte er. Manchmal geschähen Wunder.

Mögliche Wrackteile nur Müll: Die im Indischen Ozean geborgenen Teile gehören nach australischen Angaben nicht zu dem vor drei Wochen verschollenen Passagierflugzeug der Malaysia Airlines, den Flug MH370. Die Objekte stammten aus dem Fischfang oder seien gewöhnlicher Müll, teilte Australiens Seesicherheitsbehörde (Ansa) mit. Zwei Schiffe hatten die Teile eingesammelt. Diese waren die ersten geborgenen Objekte, von denen vermutet worden war, dass sie zu der am 8. März verschwundenen Maschine mit 239 Menschen an Bord gehören könnten. Auch heute wurde erneut Treibgut gesichtet, das von der Boeing 777 stammen könnte. Mit Bestimmtheit könne das Material aber erst identifiziert werden, wenn Schiffsteams die Teile bärgen und untersuchten, hieß es bei der australischen Seesicherheitsbehörde (Amsa).

Rettungsschiff "Ocean Shield" auf dem Weg: Die Suche nach der Black Box des verschwundenen Flugzeugs wird im Indischen Ozean intensiviert. In Perth startet das Rettungsschiff "Ocean Shield" der australischen Marine. Es habe unter anderem spezielles Gerät an Bord, das die Signale der Black Box der Boeing selbst aus 6000 Meter Wassertiefe empfangen könnte, teilte Amsa mit. Zusätzlich sei ein ferngesteuertes Unterwasser-Fahrzeug an Bord, das den Meeresboden nach der Maschine mit der Flugnummer MH 370 absuchen soll. Es dürfte einige Tage dauern, bis die "Ocean Shield" in der Region gut 1700 Kilometer westlich von Perth ankomme. Zehn Suchflugzeuge suchen dort bereits aus der Luft, zudem kreuzen vier Schiffe in dem Gebiet, sechs weitere sollen im Tagesverlauf dazu stoßen.

Linktipps:

Verwirrung um Satellitenbilder und schwere Vorwürfe der Angehörigen gegen malaysische Behörden: Der Newsblog vom Vortag

Warum die Suche nach möglichen Überresten von Flug MH370 sich so schwierig gestaltet: Die Tücken des Indischen Ozeans

Was die Ungewissheit über den Verbleib der Malaysia-Airlines-Maschine für die Angehörigen bedeutet. SZ.de-Interview mit einem Notfallpsychologen .

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jst/sks/joba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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