Vermisster Flug MH370:Britisches U-Boot sucht nach verschollener Boeing

search for missing plane MH370

Diese Karte zeigt das aktuelle Suchgebiet und die der vergangenen Tage.

(Foto: dpa)

1000 Einsatzkräfte suchen nach der Malaysia-Airlines Maschine, das Suchgebiet im Indischen Ozean wird erneut um 500 Kilometer verlegt. Ein U-Boot der Royal Navy soll nun die Black Box der Boeing-777 aufspüren.

Die internationale Suchaktion nach der verschollenen Boeing 777 der Malaysia Airlines ist 500 Kilometer nach Osten verlegt worden. Das Suchgebiet liegt nach Angaben der koordinierenden australischen Seesicherheitsbehörde (Amsa) nun 1500 nordwestlich der australischen Stadt Perth. Neun Schiffe und zehn Flugzeuge hatte in den vergangenen Tagen in einem weiter westlich gelegenen Gebiet keine Hinweise auf die am 8. März verschwundene Maschine mit 239 Menschen an Bord ergeben.

Mittlerweile suchen mehr als 1000 Einsatzkräfte nach dem verschollenen Flugzeug. Die britische Royal Navy beteiligt sich mit einem U-Boot. Die HMS Tireless ist im Suchgebiet im Indischen Ozean eingetroffen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Großbritannien hat mit der HMS Echo außerdem ein Vermessungsschiff in das Suchgebiet geschickt, um U-Boote und Schiffe bei der Suche nach dem Flugschreiber und Wrackteilen von MH370 zu unterstützen.

Vermisster Flug MH370: Das britische U-Boot "HMS Tireless" beim Verlassen des Hafens von Gibraltar. Es soll nun bei der Suche nach MH370 helfen.

Das britische U-Boot "HMS Tireless" beim Verlassen des Hafens von Gibraltar. Es soll nun bei der Suche nach MH370 helfen.

(Foto: AFP)

Die Batterie des Flugschreibers wird Experten zufolge etwa bis kommenden Montag halten - "das kommt auf die Wassertemperatur und die Wassertiefe an", sagte der australische Verteidigungsminister David Johnston dem australischen Rundfunksender ABC. Eine Black Box sendet etwa 30 Tage lang Signale aus, die helfen sollen, das Flugzeugwrack zu orten. Die beiden britischen Schiffe verfügen über Elektronik, die Signale des Flugschreibers aufspüren kann. Am Freitag soll ein australisches Schiff diese Aktion verstärken.

Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson stellt für die Suche nach dem verschwunden Flugzeug seinen Privatjet zur Verfügung. Das teilte sein Sprecher einem Bericht des New Zealand Herald zufolge mit. Demnach wurde Jacksons Flugzeug von den australischen Behörden gechartert. Der Gulfstream-Privatjet werde allerdings nicht direkt zur Suche nach MH370 eingesetzt, sondern, um Informationen zu übermitteln.

Das Rätsel um Flug MH370 wird nach Einschätzung der malaysischen Polizei möglicherweise nie mehr entschlüsselt. "Die Suche könnte sich ewig hinziehen," sagte Khalid Abu Bakar am Mittwoch in Kuala Lumpur. "Und am Ende der Untersuchung werden wir die wahre Ursache nicht kennen." Khalid sagte, inzwischen habe man umfangreiche Gespräche mit Verwandten der zwölf Crewmitglieder geführt. Untersuchungen konzentrierten sich weiterhin auf die möglichen Aspekte Entführung, Sabotage sowie persönliche oder psychologische Probleme.

Unterdessen veröffentlichten die malaysischen Behörden eine Abschrift der Kommunikation zwischen dem Kontrollturm in Kuala Lumpur und der Crew des Unglücksjets vor dem mysteriösen Verschwinden der Maschine. In den Aufzeichnungen der letzen 54 Minuten sei nichts Auffälliges, zu hören, hieß es. Es seien routinemäßige Funksprüche zwischen dem Tower und dem Cockpit der Maschine.

Für zusätzliches Rätselraten sorgten in den vergangenen Tagen neue Informationen der malaysischen Luftfahrtbehörde zum letzten Funkspruch der Crew. Bislang hieß es, diese habe sich etwas ungewöhnlich mit den Worten "Alright, good night" (etwa: Alles klar, gute Nacht) abgemeldet. Dies hätte ein Hinweis auf Probleme an Bord der Boeing sein können. Am Dienstag hatte die Behörde ihre Angaben korrigiert. Nun hieß es, die Crew habe sich mit dem ganz normalen Funkspruch "Good night Malaysian 370" ("Gute Nacht, Malaysian 370") beim Tower gemeldet.

Das Rätsel um den verschollenen Flug könnte nach Einschätzung der malaysischen Polizei womöglich nie gelöst werden. "Geben Sie uns mehr Zeit", sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar am Mittwoch vor Reportern in Kuala Lumpur, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires meldete. "Es könnte sogar sein, dass wir die wahre Ursache des Vorfalls nie erfahren."

Die Ermittlungen liefen weiter, sagte der Polizeichef. Bislang gebe es mehr als 170 Aussagen, es gebe jedoch noch mehr Menschen, die befragt werden müssten.

Am Mittwoch wollten sich in Honolulu im US-Bundesstaat Hawaii die Verteidigungsminister der USA und der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) zu zweitägigen Gesprächen über einen besseren Umgang mit Naturkatastrophen und die Zusammenarbeit bei humanitären Einsätzen treffen - dabei soll es auch um MH370 gehen.

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