Vermisste Zwillingsmädchen:Hinweise führen nach Korsika

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Fieberhafte Suche nach Alessia und Livia: Zeugen wollen die verschwundenen Schweizer Mädchen in Begleitung ihres Vaters auf einer Fähre nach Korsika gesehen haben.

Im Familiendrama um die verschwundenen Zwillingsmädchen Livia und Alessia aus der Schweiz hat die Suche in drei Ländern neue Hinweise erbracht. Die Spuren aus Frankreich weisen dabei in Richtung Korsika. Allerdings sagen die neuen Hinweise noch nichts darüber aus, ob die vom Vater entführten, sechsjährigen Mädchen noch leben. Der Vater der Zwillinge hatte sich in Süditalien vor einen Zug gestürzt.

Die beiden Kinder aus Saint-Sulpice bei Lausanne seien definitiv mit ihrem Vater von drei Zeugen auf der Scandola-Fähre von Marseille nach Korsika gesehen worden, erläuterte am Mittwoch die Staatsanwaltschaft der französischen Stadt Marseille. Eine Mitreisende habe die Mädchen erkannt, die mit ihrem Vater in der Kabine neben ihr geschlafen hätten. Sie habe sie erst weinen gehört, später aber in der Spielecke gesehen.

Laut Staatsanwaltschaft will ein älterer Zeuge anschließend im Hafen Propriano im Süden Korsikas "von Weitem" gesehen haben, wie ein Mann mit zwei kleinen Mädchen zu Fuß die Fähre verließ. Ob es sich dabei tatsächlich um Alessia und Livia handelte, ist aber unklar.

Nach Medienberichten beziehen sich die Zeugenaussagen auf eine Nachtfähre Ende Januar. Unklar bleibt weiter, was danach mit den Mädchen geschah. Die Mutter fürchtet, den beiden könnte etwas Schlimmes zugestoßen sein.

Klar ist: Der Vater hatte die Sechsjährigen vor anderthalb Wochen bei seiner geschiedenen Frau abgeholt, die seit Jahren in der Schweiz lebt. Anstatt die Kinder in die Schule zu bringen, setzte der 43-Jährige zunächst eine beruhigende SMS an seine Ex-Frau ab. Dann verschwand er.

Am Dienstag waren die Ermittler noch davon ausgegangen, dass der Mann möglicherweise ohne seine Töchter geflüchtet war. Demnach hatte er sich ohne Ausweise der Kinder, ohne ihre Kleider und ohne Kindersitze im entwendeten Wagen seiner Frau auf den Weg gemacht.

5000 Euro, die er in Marseille abgehoben hatte, schickte er per Post an seine Frau. Damit zerschlug sich die Hoffnung der Familie, er könnte mit dem Geld jemanden bezahlt haben, um auf seine Mädchen aufzupassen.

© dpa/AFP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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