SZ-Kolumne "Bester Dinge":Lauf der Ringe

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(Foto: Jacek Sopotnicki/mauritius images/Alamy)

Ein Paar verlobt sich am Strand in Georgia, Kniefall, Schnappatmung, "Jaa". Doch dann ist der Ring weg. Allerdings nicht für lange.

Von Veronika Wulf

Ein Ring ist bekanntlich rund, er steht für Treue und Unendlichkeit, hat aber auch den ganz praktischen Vorteil, dass er perfekt um menschliche Finger herumpasst. Manch einem wächst der Ehering ein wie Loriot'sche Ehegewohnheiten, sodass das Abnehmen schwerer erscheint als die Scheidung. Oft flutscht er aber auch ganz unfreiwillig vom Finger. Fast täglich erscheinen gefundene oder gesuchte Eheringe auf Ebay-Kleinanzeigen.

Brian Quercia hatte seiner Anna Davis den Verlobungsring noch nicht mal angesteckt, da ging er schon verloren. Während das US-amerikanische Paar am Strand von Tybee Island in Georgia das erprobte Verlobungsritual zelebrierte - Kniefall, Schnappatmung, "Jaaa" -, fiel der Brilli-Ring wohl beim Umarmen aus der Schachtel, wie Davis in einem Facebook-Post schrieb, in dem sie zur Suche aufrief. Tatsächlich fand ihn ein "sweet Mr. Foy" und gab ihn schon am nächsten Tag zurück.

Oft dauert es länger. 2020 wurden die Eheringe zweier Flüchtlinge in einem kaputten Holzschiff gefunden, einen Monat nach ihrer Rettung aus dem Mittelmeer. 2017 fand eine Kanadierin ihren Verlobungsring nach 13 Jahren, festgewachsen auf einer Möhre aus dem Garten. 2019 stieß ein Jäger im Emsland auf einen Ehering, den dessen Trägerin 51 Jahre zuvor im Kuhstall verloren hatte, wie die für Ringfunde prädestinierte Website Agrarheute meldete ("Mit dem Wirtschaftsdünger landete einst auch das Schmuckstück auf dem Feld"). Jede Menge Taucher und Hobbyschatzsucher werben längst damit, gegen Finderlohn nach Ringen zu suchen, Juweliere archivieren vorsorglich Auftragsdetails und bieten Nachfertigungen an. Vielleicht sollten sie neben den Namen der Partner auch gleich deren Telefonnummer eingravieren.

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