Verlobte von Silvio Berlusconi:Bingo Bingo

"Ein Mädchen, das außen und noch mehr innen schön ist": Francesca Pascale stammt aus Neapel, trat im Fernsehen als Showgirl auf und gründete einen Berlusconi-Fanclub. Nun ist sie zur Verlobten des Ex-Ministerpräsidenten aufgestiegen.

Von Andrea Bachstein, Rom

"Sie hat mich lieb, und ich erwidere das", gestand Italiens Ex-Premier in einer Sonntagsfernsehshow auf einem seiner eigenen Sender. Ist das nicht schön - Silvio Berlusconi hat endlich wieder eine romantische Beziehung. Eine feste dazu, erklärt sich er sich doch als "fidanzato", verlobt. Gerade jetzt, vor Weihnachten, beschert er Italien sein neues Glück. Gerade jetzt, vor dem Wahlkampf, in dem er vielleicht oder auch nicht kandidiert. Dass der 76-Jährige in Form wäre, wenn er fit genug ist für eine junge Frau, das müsste jetzt ja jeder verstanden haben.

"Ein Mädchen, das außen und noch mehr innen schön ist", pries er die Auserwählte Francesca Pascale: "mit soliden moralischen Prinzipien und von großer Heiterkeit." Nun ja, und 49 Jahre jünger. Was Pascale an ihrem betagten, sichtlich gelifteten Verlobten findet, der sich nur mit Make-Up öffentlich zeigt, hat sie noch nicht mitgeteilt. Die 27-Jährige mit den langen, dunkelblonden Haaren wird offenbar abgeschirmt. Ein Interview mit dem Klatschblatt Chi aus dem Medienreich Berlusconi soll in Vorbereitung sein.

Auf Paparazzo-Fotos sieht man das Paar vor leeren Gläsern in einem Mailänder Lokal - oder im Fußballstadion. Er nennt sie einen "Glücksbringer" für seinen Verein AC Milan. Jedenfalls muss sie jetzt nicht mehr heimlich mit dem Smart am Palazzo Grazioli vorfahren, der römischen Residenz ihres Liebsten.

Berlusconis Beuteschema

Es scheint aber, dass ein paar Korrekturen am Styling Pascales nötig gewesen waren, bis sie im Rang der offiziellen Verlobten präsentabel war. Die junge Frau stammt aus dem wenig mondänen Neapel-Vorort Fuorigrotta, und griff gern tief in die Schminktöpfe und zu provokanten Klamotten. Kein Vergleich mit den seriösen Outfits jetzt. Eine Vertraute Berlusconis, die PDL-Abgeordnete Mariarosaria Rossi, soll sich um Pascales Verwandlung gekümmert haben. Gerüchten zufolge macht sie auch einen Sprechkurs - neapolitanischer Vorstadtakzent klingt nicht so richtig elegant.

Mit ihrem Vorleben passt Pascale aber prima ins Beuteschema des Verlobten: Sie war Showgirl des Trash-Programms "Telecafone" ("Fernsehrüpel") beim Privatsender Telecapri. Auch politisch stimmt es zwischen beiden. Pascale ist seit sieben Jahren Berlusconi-Anhängerin, saß im Gemeinderat für die PDL. Sie gründete sogar das Fan-Komitee "Silvio, du fehlst uns", das Flugzeuge fliegen ließ mit dieser Banneraufschrift.

Er habe sie unbedingt kennenlernen wollen, erzählte Berlusconi einer Moderatorin bei "Domenica live". Und auch, dass seine Tochter Marina, Topmanagerin im Familienkonzern, Freundin seiner Francesca geworden sei.

Die meist gut informierte Klatsch-Seite Dagospia berichtet aber, dass Pascale nicht nur Freundinnen hat im vertrauten Kreis. Im Juli hätten in Arcore an Berlusconis feudalem Wohnsitz beim Geburtstagsessen für Pascale zwei Damen Einlass verlangt. Sie gehören zu den bezahlten Bunga-Bunga-Teilnehmerinnen. Zweimal abgewiesen hätten sie sich erst von Mariarosaria Rossi und Geschenken beruhigen lassen.

Apropos Bunga-Bunga: Auch zu den "Verleumdungen" schüttete Berlusconi sein Herz im Fernsehen aus. Es sei ihm eine Weile nicht so gut gegangen: Scheidung, Mutter und Schwester verstorben, die Kinder in der Welt unterwegs. Freunde hätten ihm da geraten, lustige Abende zu organisieren. Als der Skandal um die Feste und die minderjährige Ruby letztes Jahr explodiert war, hatte Berlusconi auch von einer festen Freundin berichtet. Sie sei immer dabei, da könne er doch nicht Sex mit anderen gehabt haben. Sollte dennoch eine Verurteilung im Ruby-Prozess wegen Prostitution Minderjähriger das Glück stören, steht ihm sicher seine Francesca bei.

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