Verletztes Mädchen in Gully:Kassandra noch im Koma

Das Mädchen, das schwer verletzt in einem Kanalschacht im nordrhein-westfälischen Velbert gefunden wurde, ist noch immer nicht ansprechbar. Vom Täter fehlt bisher jede Spur.

Die in einen Gully geworfene neunjährige Kassandra liegt noch immer im künstlichen Koma. "Das Kind ist nach wie vor nicht ansprechbar", sagte ein Sprecher der Polizei in Mettmann. "Kassandra ist unsere große Chance, den Täter zu finden." Sie werde hoffentlich bald aufwachen und etwas zu der Tat sagen können. Eine Spur des Täters gebe es noch nicht.

Auch die Frage nach dem Motiv für die Tat, die in Velbert bei Essen geschah, gibt den Fahndern weiter Rätsel auf. Auf ein Sexualdelikt gebe es derzeit keine Hinweise. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts.

Hilfe erhoffen sich die Ermittler nun von Experten des Landeskriminalamts: Fall-Analytiker, so genannte Profiler, sollen ein Täterprofil erstellen. Die Fahnder gehen davon aus, dass der Gesuchte Ortskenntnisse hat. Inzwischen wurde die Spurensuche auf dem Gelände rund um den Kanalschacht beendet. Ob der Fundort auch Tatort war, ist noch unbekannt. Die Auswertung gesicherter Spuren werde Tage, wenn nicht Wochen dauern, sagte der Polizeisprecher. Zudem gehen die Ermittler einigen Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

Ein Unbekannter hatte Kassandra lebensgefährlich verletzt, in den dunklen Schacht geworfen und den Gully mit dem rund 40 Kilogramm schweren Deckel verschlossen. Ein Spürhund hatte die grausam zugerichtete Neunjährige in der Nacht zu Dienstag in dem nur wenige hundert Meter von ihrem Elternhaus entfernten Kanalschacht gerade noch rechtzeitig entdeckt. Das Mädchen war vollständig bekleidet und weder gefesselt noch geknebelt. Kassandra hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, schlimme Verletzungen im Bauch und war unterkühlt.

Zuverlässiges Mädchen

Das Mädchen hatte am Montagnachmittag wie so oft den Kinder- und Jugendtreff "Treff 51" in Velbert-Neviges besucht. Zuletzt hatten Betreuer sie dort gegen 17.30 Uhr gesehen. Die Ermittler gehen davon aus, dass das zuverlässige Mädchen direkt nach Verlassen des Gebäudes seinem Peiniger in die Arme lief und gar nicht erst den Heimweg antrat.

Die Eltern der Neunjährigen hatten die Polizei alarmiert, weil ihre Tochter nicht nach Hause gekommen war. Die Polizei startete daraufhin die Suche nach dem Kind, auch ein Polizeihubschrauber war beteiligt, der mit Wärmbebildkameras und Suchscheinwerfern nach dem Mädchen fahndete. Doch erst der Einsatz einer Hundestaffel brachte die Beamten auf die richtige Spur.

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