Süddeutsche Zeitung

Verletzte bei Fan-Feiern in Deutschland:Schüsse auf Autokorso

Der Sieg der Nationalelf gegen England ist in ganz Deutschland frenetisch gefeiert worden. Für einige Fans endete die Party jedoch im Krankenhaus - oder mit einem Schock.

Nach dem Sieg der deutschen Nationalelf sind am Sonntag bei Autokorsos in Deutschland mindestens zwanzig Menschen verletzt worden - zwei von ihnen durch Schüsse aus einer Druckluftwaffe.

Eine 21-Jährige und ein 19-Jähriger wurden nach Polizeiangaben bei einem Autokorso in Bremerhaven durch die Projektile aus einer Luftdruckwaffe getroffen und leicht verletzt. Die junge Frau erlitt zudem einen Schock. Woher die Schüsse um kurz nach 18 Uhr abgefeuert wurden, war zunächst unklar. Es sei nicht auszuschließen, dass aus umliegenden Wohnungen geschossen wurde. Die Fahnder hoffen nun auf Zeugenaussagen.

In Mülheim an der Ruhr fielen zwei Jugendliche aus einem Cabrio. Zwei Autos waren nebeneinander hergefahren und dabei zusammengestoßen, teilte die Polizei mit. Dadurch kamen die Autos von der Fahrbahn ab. Eines prallte gegen eine Hauswand, das andere fuhr gegen Poller am Straßenrand. Die 16- Jährigen kamen schwer verletzt ins Krankenhaus.

Fahrer mit 1,86 Promille

In Potsdam wurden weitere acht, aus 15 Autos jubelnde Fans verletzt. Als der erste Wagen des Konvois wenden wollte, konnten die Fahrer der elf darauffolgenden Wagen bremsen, der letzte allerdings nicht mehr. Das Auto fuhr auf den Vordermann auf und schob insgesamt drei Wagen zusammen, berichtete die Polizei. Der 28 Jahre alter Fahrer hatte 1,86 Promille Alkoholgehalt im Blut.

In Mönchengladbach wurden acht Menschen verletzt, unter ihnen drei Kinder. Wie die Polizei mitteilte, waren bei der Jubelfeier vier Autos ineinander gefahren. Einige der am Unfall Beteiligten hatten während des Autokorsos im Auto gestanden und wurden durch den Aufprall leicht verletzt. Auch sie mussten in ein Krankenhaus gebracht werden.

Die Polizei und der ADAC haben bereits mehrmals zu Vorsicht beim Autokorso aufgerufen. Es drohten schwerste bis tödliche Verletzungen, wenn sich Beifahrer etwa nicht anschnallen und hinausgeschleudert werden. Auch dürften Fahnen die Sicht des Fahrers nicht behindern. Zudem sei Alkohol am Steuer auch bei Fan-Feiern absolut tabu.

Verletzte durch Böller

In ganz Deutschland strömten Hunderttausende zu den prallvollen Fan-Partys, um den WM-Klassiker Deutschland - England zu feiern. Allein auf dem Berliner Kurfürstendamm kamen bis zu 10.000 Fans zusammen. Dabei wurden zwei Menschen verletzt, als sie nach Angaben der Polizei von Feuerwerkskörpern getroffen wurden. Sechs weitere Fans verletzten sich nach Stürzen, sie hatten vermutlich zu viel Alkohol getrunken.

Auf der offiziellen Fanmeile an der Berliner Siegessäule hatten sich zuvor sogar 350.000 Menschen eingefunden. Bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn um 16 Uhr musste die größte Fanmeile Deutschlands wegen Überfüllung geschlossen werden. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht. Etwa 200 Menschen mussten kurzzeitig behandelt werden, weil sie in dem Gedränge Schwächeanfälle erlitten hatten.

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