Verkehrsunfälle:Versicherer fordern Alkohol-Wegfahrsperre

Ein Mann pustet in ein elektronisches Alkolock-Gerät, das die Zündung außer Kraft setzt, wenn der Fahrer unter Alkoholeinfluss steht. (Foto: Herbert Pfarrhofer/dpa)

2018 war Trunkenheit am Steuer hierzulande die Ursache für etwa 13500 Unfälle mit Personenschaden. Nun sollen Autos ausgerüstet werden.

Um mittelfristig alkoholbedingte Verkehrsunfälle vollständig zu unterbinden, sollten Neufahrzeuge künftig grundsätzlich mit einer Alkohol-Wegfahrsperre ausgerüstet sein. Diese Forderung hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) vor Beginn des Verkehrsgerichtstags in Goslar (29.-31. Januar) erneuert. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) nannte den Vorschlag "innovativ und spannend". Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war Alkohol am Steuer im Jahr 2018 in Deutschland die Ursache für etwa 13 500 Unfälle mit Personenschaden. "Wenn alle betrunkenen Fahrer auf diese Weise durch die Technik am Starten eines Kraftfahrzeugs gehindert würden, gäbe es keine Alkohol-Unfälle mit Toten und Verletzten mehr", sagte der Leiter der Unfallforschung, Siegfried Brockmann. Er verwies dabei auf eine UDV-Studie zur Wirksamkeit von sogenannten Alkohol-Interlock-Geräten in anderen Ländern. Bei den Apparaten handelt es sich um ein Atemalkohol-Messgerät mit einer Wegfahrsperre. "In den angloamerikanischen Ländern und auch in Europa gibt es bereits vielfältige Erfahrungen mit atemalkohol-gesteuerten Wegfahrsperren", sagte Brockmann. "Diese zeigen, dass in Fahrzeugen eingebaute entsprechende Geräte effektiv Trunkenheitsfahrten verhindern." Der Verkehrsgerichtstag hatte sich im vergangenen Jahr mit dem Thema Wegfahrsperren für Alkoholsünder befasst. Das Gremium plädierte damals dafür, dass Ersttätern mit Alkoholwerten unter 1,6 Promille die Möglichkeit gegeben werden solle, durch den Einbau einer Wegfahrsperre ein Fahrverbot zu verkürzen oder die vollständige Entziehung der Fahrerlaubnis zu vermeiden. In Deutschland müssten dafür aber Gesetze geändert werden, sagte Brockmann. Es sei nicht ersichtlich, dass daran gearbeitet werde.

© SZ vom 27.01.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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