Der "Pandemie-Effekt" fällt weg: Das Statistische Bundesamt verzeichnet für das laufende Jahr 2022 einen deutlichen Anstieg der Verkehrstoten in Deutschland. Ausgehend von den Zahlen für den Zeitraum von Januar bis September 2022 rechnet die Behörde für das Gesamtjahr mit einem Anstieg um mehr als 220 Tote im Vergleich zum Vorjahr. Das wären dann mehr als 2780 Menschen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind.
Die Erwartung entspricht einem Anstieg um etwa neun Prozent. Allerdings waren in den Corona-Jahren 2020 und 2021 mit 2719 und 2562 Verkehrstoten jeweils neue Tiefststände seit Beginn der Statistik im Jahr 1950 erreicht worden. Das lag vor allem daran, dass nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts in diesen beiden Jahren auf deutschen Straßen deutlich weniger Kilometer zurückgelegt wurden als vor der Pandemie.
Statistiker rechnen mit 353 000 verletzten Unfallopfern im laufenden Jahr
Die Zahl der Verletzten wird nach Schätzungen der Statistiker im Gesamtjahr 2022 ebenfalls um neun Prozent auf ungefähr 353 000 steigen. Auch die Zahl der polizeilich erfassten Unfälle dürfte mit mehr als 2,4 Millionen höher sein als im Vorjahr: Das wären dann etwa vier Prozent, heißt es.
Dennoch geht die Behörde davon aus, dass die Zahl der Unfälle mit Toten und Verletzten hinter den Zahlen des Jahres 2019 zurückbleibt, das noch nicht durch die Pandemie beeinflusst wurde. Denn auch wenn wieder mehr Verkehr auf den Straßen herrscht, fielen die Unfallzahlen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres geringer aus als vor der Pandemie: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 starben 16 Prozent weniger Menschen bei Verkehrsunfällen und zehn Prozent weniger wurden verletzt.