Statistisches Bundesamt:So wenig Verkehrstote wie noch nie

Statistisches Bundesamt: Ein Kreuz zum Gedenken an ein Opfer eines Verkehrsunfalls steht an einer Landstraße im Landkreis Hildesheim. 2021 starben 2569 Menschen im Straßenverkehr.

Ein Kreuz zum Gedenken an ein Opfer eines Verkehrsunfalls steht an einer Landstraße im Landkreis Hildesheim. 2021 starben 2569 Menschen im Straßenverkehr.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Weniger Verkehr, weniger schwere Unfälle: Das war auch im vergangenen Jahr wegen der Pandemie so. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club sieht aber keinen Grund zur Entwarnung.

Kurz mal richtig Gas geben oder während der Fahrt aufs Handy schauen - Verhaltensweisen, die fatale Folgen haben können. Im vergangenen Jahr sind nach vorläufigen Zahlen 2569 Menschen bei Verkehrsunfällen in Deutschland ums Leben gekommen.

Das ist die niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren. Der Rückgang betrug sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Hauptgrund war der zurückgegangene Verkehr infolge der Pandemie. Schon 2020 war deshalb ein Tiefstand bei der Zahl der Verkehrstoten erreicht worden, damals waren 2719 Menschen getötet worden. 2019, im Jahr vor der Pandemie, waren 3046 Todesopfer verzeichnet worden.

Auch die Zahl der Verletzten ging 2021 gegenüber dem Vorjahr zurück - um zwei Prozent auf etwa 321 000 Personen. Die Polizei nahm rund 2,3 Millionen Unfälle auf, drei Prozent mehr als 2020. Bei 2,1 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden (plus vier Prozent). Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging dagegen um zwei Prozent auf rund 258 000 Unfälle zurück.

Das Jahr 2021 war im Gegensatz zum Vorjahr ganz von der Corona-Pandemie geprägt - wegen Lockdown, Home-Office und Homeschooling war zeitweise deutlich weniger Verkehr auf den Straßen. Das Bundesamt hatte bereits in einer Prognose im Dezember erklärt, es sehe nach einem erneuten Tiefstand aus.

"Bei der Verkehrssicherheit für Radfahrende hat sich 2021 nichts Gravierendes verbessert"

Detaillierte Ergebnisse für das vergangene Jahr liegen für den Zeitraum Januar bis November vor. Demnach gab es bei fast allen Verkehrsarten weniger Getötete. Den größten prozentualen Rückgang, 18 Prozent, gab es bei Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern, die ohne Hilfsmotor unterwegs sind. Es folgen Fußgänger mit 14 Prozent. Auch die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer nahm im Gegensatz zum Vorjahr ab, und zwar um neun Prozent.

Bei den Autoinsassen verzeichnet die Statistik von Januar bis November sechs Prozent weniger Todesopfer. Einen Anstieg gab es dagegen bei getöteten Insassen von Güterkraftfahrzeugen wie Lastwagen und Sattelzugmaschinen, und zwar um 18 Prozent.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sah in den Zahlen keinen Grund zur Entwarnung, der Rückgang sei hauptsächlich ein Pandemie-Effekt: "Bei der Verkehrssicherheit für Radfahrende hat sich 2021 nichts Gravierendes verbessert", erklärte Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider. Schlechte, nicht durchgängige Radwege, gefährliche Kreuzungen ohne getrennte Ampelschaltungen, Einmündungen ohne Sichtachsen und der oft zu schnelle Autoverkehr stellten erhebliche Gefahren für Radfahrerinnen und Radfahrer dar, insbesondere für ältere.

Der ADFC forderte Druck beim Ausbau der Radwegenetze, Tempo 30 als Standard innerorts und eine große Reform des Straßenverkehrsgesetzes, um tödliche Unfälle ganz zu verhindern. Es dürfe nicht gefährlich sein, das klimafreundlichste Verkehrsmittel zu benutzen.

Zur SZ-Startseite

Urteil im SUV-Prozess
:Gerade noch eine Bewährungsstrafe

Der Fahrer, der mit seinem SUV 2019 in Berlin auf einen Bürgersteig raste und vier Menschen tötete, wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Warum dem Gericht die Entscheidung nicht leicht fiel.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: