Verheerende Naturkatastrophen:Tausende Tote auf Sumatra befürchtet

Nach dem Tsunami im Südpazifik ist auch die indonesische Insel Sumatra von einem Erdbeben erschüttert worden. Tausende werden unter Trümmern vermutet.

Die verheerende Flutwelle eines Tsunamis hat die Samoa-Inseln im Südpazifik erfasst und mindestens 100 Menschen das Leben gekostet. Dutzende wurden nach dem Erdbeben der Stärke 8 bis 8,3 und der anschließenden Flutwelle noch vermisst, ganze Dörfer waren dem Erdbeben gleichgemacht. Die Behörden befürchteten einen weiteren Anstieg der Opferzahl. Wenige Stunden später bebte die Erde vor dem westlichen Indonesien mit der Stärke 7,6. Hunderte Häuser waren eingestürzt, Tausende waren nach Angaben des Katastrophenschutzes verschüttet. Mindestens 75 Menschen kamen ums Leben.

Sumatra, Erdbeben, Reuters

Ein Bildschirm zeigt die seismographischen Auszeichnungen des Erdbebens, das die indonesische Insel Sumatra erschütterte.

(Foto: Foto: Reuters)

Der Gouverneur von Amerikanisch-Samoa, Togiola Tulafono, sagte am Mittwoch: "Ich glaube, niemand wird von dieser Katastrophe verschont." Das Zentrum des etwa zwei bis drei Minuten dauernden Erdstoßes um 06.48 Uhr Ortszeit (19.48 Uhr MESZ Dienstag) lag 32 Kilometer unter dem Meeresboden, etwa 190 Kilometer von der nächsten Insel entfernt. Die zwischen Hawaii und Neuseeland gelegene Inselgruppe hat rund 245.000 Bewohner in zwei Staaten: Samoa im Westen und Amerikanisch-Samoa im Osten.

Der Leiter des Nationalparks von Amerikanisch-Samoa, Mike Reynolds, sagte, dem Beben seien vier bis zu sechs Meter hohe Tsunami-Wellen gefolgt. Die Wassermassen seien rund eineinhalb Kilometer tief auf Land vorgedrungen. Menschen und Fahrzeuge wurden ins Meer gespült, Häuser zerstört. Wer sich retten konnte, floh in höher gelegene Gebiete. Allein in Samoa kamen Behördenangaben zufolge 63 Menschen ums Leben, 30 in Amerikanisch-Samoa und sechs weitere auf Tonga. Schätzungen des Roten Kreuzes zufolge waren rund 15.000 Menschen von dem Tsunami betroffen.

In Pago Pago, der Hauptstadt von Amerikanisch-Samoa, waren die verschlammten Straßen voll mit umgestürzten Autos und Booten. Mehrere Gebäude wurden zerstört. Die USA riefen den Notstand für Amerikanisch-Samoa aus.

Unter den Opfern waren auch mehrere Ausländer. Drei Australier, darunter ein sechs Jahre altes Mädchen, kamen ums Leben, wie Ministerpräsident Kevin Rudd erklärte. Das Außenamt in London erklärte, ein Brite werde vermisst, der vermutlich tot sei. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden auch zwei Berliner auf den Samoa-Inseln verletzt. Beide wurden ärztlich behandelt und dann wieder entlassen. Außenamtssprecher Jens Plötner sagte, in einem ersten Schritt seien Samoa 100.000 Euro für Sofortmaßnahmen zur Verfügung gestellt worden.

Viele Opfer in Indonesien befürchtet

Kurz nach dem gewaltigen Seebeben im Südpazifik wurde auch die indonesische Insel Sumatra erschüttert, wo laut Katastrophenschutz Tausende unter eingestürzten Häusern befürchtet wurden. Für Indonesien, Malaysia, Indien und Thailand wurde vorübergehend Tsunami-Warnung ausgelöst.

Betroffen war vor allem die Küstenstadt Padang, die nur 50 Kilometer vom Epizentrum entfernt war. Das indonesische Fernsehen berichtete, hunderte Gebäude seien eingestürzt. Das Erdbeben hat sich im selben Graben entwickelt wie jenes, das an Weihnachten 2004 den bislang folgenschwersten Tsunami Asiens mit 230.000 Toten verursacht hatte.

Die Projektkoordinatorin der Hilfsorganisation HELP auf Sumatra, Nicola Breunig, sagte am Telefon: "Zahlreiche Häuser, Brücken und Straßen sollen zerstört sein, die Zahl der Toten und Verwundeten ist noch nicht bekannt." Es deute alles auf eine "große Katastrophe" hin. HELP erklärte, dass wahre Ausmaß der Verwüstung werde vermutlich erst in einigen Tagen bekannt sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: