Verhaftung von US-Immobilienmogul Durst:"Nun können seine eigenen Worte ihn überführen"

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Robert Durst wurde unter Mordverdacht verhaftet - einen Tag, bevor eine Dokumentation über ihn ausgestrahlt wurde. Seine Anwälte vermuten heimliche Absprachen der Behörden mit dem Sender.

Von Manuel Stark

Drei Morde werden ihm zur Last gelegt. An seiner Ehefrau, einer Freundin und einem Nachbarn. Am Samstagabend wurde der 71-jährige Multi-Millionär Robert Durst in seinem Hotel in New Orleans festgenommen und der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Los Angeles überstellt. Einen Tag später wurde die letzte Folge einer HBO-Dokumentationsreihe über Durst ausgestrahlt, der Titel: "The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst".

Während der Dreharbeiten zu der Dokumentation sind Tonaufnahmen entstanden, auf denen Durst zugegeben haben soll, "sie alle getötet" zu haben. Diese gelten, gemeinsam mit einem während der Dokumentation geschriebenen Brief Dursts, als neuer Schlüsselbeweis für das wiederaufgenommene Verfahren um die drei Morde, die der Multi-Millionär begangen haben soll. Am Montag wurde offiziell Anklage gegen den Unternehmer erhoben.

Beweise liegen seit zwei Jahren vor

Beide Beweismittel wurden den Ermittlern aber schon vor mehr als zwei Jahren übergeben, sagt Filmemacher Andrew Jarecki. Wieso also wurde Durst erst jetzt verhaftet? Exakt einen Tag, bevor das Finale der mehrteiligen Dokumentation ausgestrahlt wird, nehmen die Ermittler ihn fest. Aus Sorge vor einem Fluchtversuch, sagen die Ermittler.

US-Immobilienmogul Robert Durst
:Multi-Millionär unter Mordverdacht

Er will sie "alle getötet" haben: Der New Yorker Immobilien-Unternehmer Robert A. Durst ist unter Mordverdacht festgenommen worden. Er hatte sich für eine Doku-Reihe porträtieren lassen - und dabei wohl zu viel geplaudert.

Dursts Anwälte haben eine andere Erklärung. Sie gehen von geplanter Werbung für die HBO-Ausstrahlung aus und unterstellen den Ermittlungsbehörden eine heimliche Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender. "Der Zeitpunkt der Verhaftung ist mehr als merkwürdig", zitiert die Washington Post die Verteidiger.

Polizeichef wehrt sich gegen Verdächtigung

Der Polizeichef von Los Angeles, Kirk Albanese, wehrt sich gegen derartige Vorwürfe. Die Verhaftung stehe in keinerlei Verbindung zu der ausgestrahlten Dokumentation. Stattdessen sei man besorgt gewesen, dass Durst außer Landes fliegen könne. "Wir machen Polizeiarbeit und verlassen uns auf Fakten und Hinweise. Ich weiß, dass es viele Gerüchte um die Verhaftung gibt, aber sie hatte nichts mit der Fernsehsendung zu tun", sagte er in einer Stellungnahme. Einen Grund für die lange Zeit zwischen der Aufnahme der Beweise und Dursts Verhaftung nennt Albanese nicht.

Jeanine Pirro vertrat 1982 die Anklage im gescheiterten Verfahren gegen Durst. Sie sieht in den Beweisen eine Chance, die alten Ermittlungen um das Verschwinden von Dursts Frau Kathleen nun doch noch zu einem erfolgreich Ende zu bringen. "Nun können seine eigenen Worte ihn überführen", sagte sie dem Sender CNS-News.

Filmemacher Andrew Jarecki und der Sender HBO wollten sich nicht weiter zu den Gerüchten um eine heimliche Absprache mit den Behörden äußern. Stattdessen betonten sie, der Polizei alle Beweise bereits lange vor der Ausstrahlung der Dokumentation übergeben zu haben.

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