Süddeutsche Zeitung

Vergewaltigungsvorwurf:Verwirrspiel um Kachelmann

Wettermoderator Kachelmann ist wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Doch nun könnte es in dem Fall eine Wende geben: Eine Gutachterin sieht alles ganz anders.

Möglicherweise steht der Fall Kachelmann vor einer Wende: Das Magazin Spiegel meldet unter Berufung auf ein Gutachten der Staatsanwaltschaft Mannheim, die Aussage der Ex-Freundin von Jörg Kachelmann sei vor Gericht nicht belastbar.

Die ehemalige Freundin des Wettermoderators Kachelmann beschuldigt ihn, sie in der Nacht zum 9. Februar 2010 vergewaltigt zu haben. Ihre Aussage wurde nun von der Bremer Psychologin Luise Greuel bewertet. Nach Information des Nachrichtenmagazins kommt Greuel darin zu dem Schluss, "dass die Schilderung der Vergewaltigung nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detailierung und Konstanz erfülle."

"Vage und oberflächlich"

Nur "vage und oberflächlich" könne das mutmaßliche Opfer in seiner Aussage die Tat wiedergeben. Die dargestellten Sachverhalte seien "handlungstechnisch unwahrscheinlich bis unmöglich" und somit die "im gerichtlichen Kontext gebotene Zuverlässigkeit der Aussagen nicht gegeben." Zugleich betone die Psychologin in ihrem Gutachten jedoch, dass damit keineswegs eine Falschaussage erwiesen sei.

Die Zweifel der Gutachterin gründeten auch darauf, dass das mutmaßliche Opfer erst relativ spät - nämlich in der vierten Vernehmung - in zwei Punkten Lügen zum Verhalten vor der Tat eingeräumt habe.

Weitere Bedenken an dem Material, dass den Wettermoderator belastet, finden sich nach Angaben des Spiegels unter anderem in einem Bericht des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Darin werde die Belastbarkeit der Blutspuren an dem Messer, mit dem Jörg Kachelmann sein mutmaßliches Opfer bei der Tat bedrohte, angezweifelt.

Nach Aussage des Spiegels habe sich der Anwalt der Ex-Freundin Kachelmanns zu dem Gutachten nicht äußern wollen - er kenne es nicht.

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