Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Strauss-Kahns persönlicher Albtraum

Wenige Minuten vor Abflug wird Dominique Strauss-Kahn in der First Class verhaftet. Der Vorwurf: Der Franzose soll ein Zimmermädchen zum Sex gezwungen haben. Ein Albtraum beginnt: Er muss als IWF-Chef zurücktreten, nur seine Frau hält eisern zu ihm. Jetzt tauchen plötzlich Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens auf.

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IMF director general Strauss-Kahn

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Festnahme in der First Class

Nur wenige Minuten vor Abflug wird der damalige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn am 14. Mai 2011 an Bord eines Flugzeugs von der New Yorker Polizei festgenommen. Der Vorwurf: Der 62-Jährige soll ein Zimmermädchen in seinem Hotelzimmer angefallen und sie zum Sex gezwungen haben. Einen Tag später identifiziert die Frau in einem Polizeirevier in Harlem den Franzosen als ihren angeblichen Aggressor. Die Bilder, die zeigen, wie der DSK genannte Politiker die Wache verlässt, gehen um die Welt.

Dominique Strauss-Kahn,

Quelle: AP

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Im neuen Alcatraz

Luxus adieu: Fast 48 Stunden dauert es, bis die Polizei Strauss-Kahn einem Haftrichter vorführt. Wegen Fluchtgefahr wird ihm eine Freilassung auf Kaution verweigert, der Franzose wird auf die Gefängnisinsel Rikers Island gebracht. 14.000 Männer und Frauen sind im "neuen Alcatraz" untergebracht. Strauss-Kahn sitzt in einer Einzelzelle, dreieinhalb mal vier Meter groß. Um 23 Uhr wird das Licht ausgemacht, um sechs ist Frühstückszeit. Ein Stück Obst, zwei Scheiben Brot und Haferflocken. Kein Handy, kein Internet, kein Fernsehen.

Jahrestagung Internationaler Währungsfonds IWF

Quelle: dpa

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Rücktritt als IWF-Chef

Seit 2007 leitete der Franzose Dominique Strauss-Kahn den IWF. Nachdem im Zuge der schweren Vorwürfe sein Rückhalt bröckelt, tritt er zurück. "Ich bin unendlich traurig", schreibt er in seiner Rücktrittserklärung. Nun werde er seine ganze Zeit verwenden, um seine Unschuld zu beweisen. Christine Lagarde soll seine Nachfolge antreten. Doch nicht nur der Rücktritt als IWF-Chef ist für Strauss-Kahn eine Schlappe, auch seine politische Karriere in Frankreich scheint beendet - bislang galt er als aussichtsreichster Herausforderer der Sozialisten gegen Präsident Nicolas Sarkozy.

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Quelle: AFP

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Luxuriöser Hausarrest

Knapp eine Woche nach seiner Festnahme darf Strauss-Kahn das Gefängnis verlassen, fast sechs Millionen Dollar muss er dafür hinterlegen. Er steht nun unter Hausarrest inklusive elektronischer Fußfessel und Rund-um-die-Uhr-Bewachung. Zunächst zieht er in ein Apartment am New Yorker Broadway, doch bald beschweren sich die Nachbarn und der Franzose siedelt in ein luxuriöses Stadthaus um. 250.000 Dollar im Monat kosten ihn Medienberichten zufolge Miete und Überwachung. In einer E-Mail an seine ehemaligen Mitarbeiter beim IWF schreibt Strauss-Kahn, die Anklage gegen ihn sei ein "persönlicher Albtraum".

Former IMF Chief Strauss-Kahn arrives at Manhattan Criminal Court for an arraignment hearing in New York

Quelle: REUTERS

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Die Frau an seiner Seite

Stets bei ihm: Ehefrau Anne Sinclair. Klug sei sie und fleißig, mondän, warmherzig, loyal, freundlich und höflich - so sprechen Freunde und Kollegen über sie. Doch wenn man ihren Ehemann attackiert, wird Madame Sinclair zur Löwin. Als er 2008 wegen einer Liaison mit einer Untergebenen in Bedrängnis gerät, verzeiht sie ihm öffentlich und beteuert ihre Liebe. Nun, im Sexskandal von New York, stellt sich die 62-jährige Journalistin abermals vor ihn. "Ich glaube keine Sekunde lang den Anschuldigungen, die gegen meinen Mann erhoben werden", versichert sie in einer Erklärung - und begleitet ihn wie selbstverständlich zum Gerichtstermin.

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Quelle: AFP

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Die Beweise

Unterdessen tauchen immer neue Beweise gegen Strauss-Kahn auf: Medien berichten nun, seine DNS-Proben stimmten mit den Spermaspuren an der Kleidung des Zimmermädchens überein. Auch der Teppich am mutmaßlichen Tatort, der Suite 2806 im 28. Stock des Hotels Sofitel in Manhattan, wird untersucht. Die Polizei weist zurück, Ermittlungsergebnisse weitergeleitet zu haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von erdrückenden Beweisen gegen Strauss-Kahn.

Former IMF chief Dominique Strauss-Kahn appears in New York Supreme Court during his arraignment hearing in New York

Quelle: REUTERS

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Kurzer Auftritt vor Gericht

Nur wenige Minuten dauert der Auftritt des Franzosen am 6. Juni vor dem Supreme Court in Manhattan. Erstmals muss er vor Gericht zu den Vorwürfen gegen sich Stellung beziehen - und beteuert in allen Anklagepunkten erneut seine Unschuld. Seine Anwälte Benjamin Brafman und William Taylor sprechen nun davon, dass zwar Sex stattgefunden habe, allerdings einvernehmlich.

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Quelle: AFP

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens

Vor dem Gericht protestieren etwa hundert Zimmermädchen. "Schande über dich" rufen sie Strauss-Kahn zu. Bislang galt das mutmaßliche Opfer über jeden Verdacht erhaben. Eineinhalb Monate nach der Festnahme des Franzosen tauchen plötzlich Zweifel an der Glaubwürdigkeit der 32-Jährigen auf. Die Einwanderin habe mehrfach gelogen, zudem gebe es Hinweise, dass sie in Geldwäsche und Drogenhandel verwickelt sei, berichtet die New York Times jetzt. Außerdem soll sie nach der Tat mit einem inhaftierten Mann über die Möglichkeit gesprochen haben, mit Vorwürfen gegen den Franzosen Geld zu machen.

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Quelle: AP

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Vergewaltigungsvorwurf gegen EX-IWF-Chef:Neuer Termin vor Gericht

Eigentlich war der kommende Gerichtstermin erst für den 18. Juli angesetzt, doch dann muss Dominique Strauss-Kahn am 1. Juli überraschend erneut vor Gericht erscheinen: Weil die Staatsanwaltschaft an der Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens zweifelt, wird Strauss-Kahns Hausarrests aufgehoben und seine Kaution zurückgezahlt - eine überraschende Wende.

Anne Sinclair Dominique Strauss-Khan

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Es wird weiter gegen Dominique Strauss-Kahn ermittelt, doch die Aufhebung des Hausarrests scheint vielen schon wie ein Freispruch. Sozialistische Parteifreunde sehen DSK schon wieder als möglichen Herausforderer von Nicolas Sarkozy bei der französischen Präsidentschaftswahl 2012.

File photo of French writer Banon in Paris

Quelle: Reuters

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Doch kaum scheint das Ende dieser Affäre absehbar, droht in Frankreich der nächste Prozess: Die französische Journalistin Tristane Banone wirft Dominique Strauss-Kahn schon seit längerem vor, sie bei einem Interview im Jahr 2003 sexuell bedrängt zu haben. Nachdem sie sich damals auf Anraten ihrer Mutter gegen eine Anzeige entschieden hatte, geht sie nun doch juristisch gegen Strauss-Kahn vor und erstattet Anzeige gegen die früheren IWF-Chef.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/dapd/Anna Fischhaber/mcs/lala
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