Verdacht auf Organhandel:Drei Männer in Madagaskar gelyncht

Eine aufgebrachte Menge hat nach örtlichen Polizeiangaben in einem Dorf der Tropeninsel Madagaskar zwei Ausländer und einen Einheimischen getötet. Zuvor hätten die beiden unter Folter illegalen Organhandel gestanden.

Eine wütende Menge hat am Donnerstag im Dorf Ambatoloaka auf der kleinen Insel Nosy Be im Nordwesten der Tropeninsel Madagaskar drei Männer getötet, die einen einheimischen Jungen für die Entnahme von Organen entführt und umgebracht haben sollen.

Zwei Europäer hätten unter Folter ihre Beteiligung an Organhandel eingestanden, sagte Polizeikommandeur Guy Bobin Randriamaro der Nachrichtenagentur AFP. Sie seien anschließend am Strand getötet und verbrannt worden, sagte ein weiterer Polizeivertreter. Später sei dann ein dritter Mann, der zeitweise in Polizeihaft war, von der wütenden Menge umgebracht worden. Der 30 Jahre alte Onkel des getöteten Kindes soll an der Tat beteiligt gewesen sein soll.

Der achtjährige Junge war am vergangenen Freitag verschwunden. Am Mittwoch stürmten aufgebrachte Einheimische zur Polizeiwache in der Hauptstadt Hell-Ville, weil sie vermuteten, dass der Entführer des Kindes dort in Haft sitze. Die Polizei feuerte nach eigenen Angaben in die Luft, um die Menge zu vertreiben, doch wurden bei den Unruhen mindestens ein Mensch getötet und mehrere weitere verletzt. Die Menge habe auch acht Häuser von Polizisten in Brand gesteckt

Am Donnerstag wurde dann die Leiche des Jungen entdeckt, dem der Penis und die Zunge abgeschnitten worden waren, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Die Einheimischen hätten daraufhin zwei Madagassisch sprechende Franzosen verdächtigt, die Entführung des Jungen angeordnet zu haben und mit Organen zu handeln. Eines der Lynchopfer wurde bereits vom französischen Außenministerium als Franzose identifiziert. Das französische Konsulat in Madagaskar warnte alle Franzosen eindringlich vor einer Reise auf die Insel Nosy Be.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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