Verdacht auf gepanschten Alkohol:Zwei junge Berliner sterben nach Feier in Indonesien

Tod nach einer Party: Sie sollen mit einheimischen Freunden auf der Insel Java getrunken haben - dann verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand rapide. Zwei Brüder aus Berlin sind vermutlich an gepanschtem Alkohol gestorben.

Zwei junge Berliner sind während eines Aufenthalts in Indonesien beziehungsweise auf der Heimreise verstorben. Die Berliner Morgenpost berichtete, bei den Opfern handle es sich um zwei 19 und 23 Jahre alte Brüder. Die indonesische Polizei ermittle wegen des Verdachts auf Vergiftung durch gepanschten Alkohol.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin bestätigte den Tod der beiden Deutschen, wollte sich aber nicht zur möglichen Todesursache äußern. Der Ältere der beiden Berliner hatte nach Angaben der Morgenpost seinen Bruder in Indonesien besucht, der dort Freiwilligenarbeit leistete. Am Abend vor der plötzlichen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes waren die Geschwister demnach mit einheimischen Freunden in der Hafenstadt Semarang auf der Insel Java ausgegangen. Nach Angaben der Außenamtssprecherin starb der jüngere Bruder in einem Krankenhaus der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Der ältere sei in Doha, der Hauptstadt von Katar, verstorben.

Die Polizei ermittle in dem Hotel, in dem die Deutschen Alkohol getrunken hatten, sagte eine Mitarbeiterin. "Wir haben der Polizei alle Informationen gegeben, mehr kann ich nicht sagen."

Erst vergangene Woche waren in Jakarta 13 Menschen an gepanschtem Alkohol gestorben. Die gefährlichen Mischungen sind in Indonesien ein großes Problem. Die Polizei stellt bei Razzien jedes Jahr Tausende Liter gepanschten Alkohols sicher. Wie viel in Hinterhöfen und entlegenen Dörfern produziert wird, weiß aber niemand. Die Mischungen werden oft mit Chemikalien wie Methanol versetzt. Methanol kostet umgerechnet weniger als 75 Cent pro Liter. Jedes Jahr vergiften sich Hunderte Indonesier damit, Dutzende sterben. Immer wieder werden auch Ausländer Opfer.

In dem muslimischen Land mit 240 Millionen Einwohnern ist der Verkauf von Alkohol zwar nicht verboten. Viele Läden führen aber keine Alkoholika. Marken-Gin und -Whisky sind teuer. Der Staat erhebt Zoll und Steuern im Umfang von 400 Prozent. Skrupellose Straßenverkäufer machen immer wieder mit gepanschten Alkoholgetränken Geld.

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