Verbrecherkartelle in Honduras:Mara-Gangs unterzeichnen Friedensabkommen

Drogen-Krieg Kartelle Honduras Waffenruhe

Mitglieder der Mara 18 in ihrer Zelle im Gefängnis von San Pedro Sula.

(Foto: REUTERS)

Sie morden, erpressen und haben in vielen Städten des Landes ganze Viertel eingenommen. Jetzt haben zwei der großen Verbrechergangs ein Friedensabkommen unterzeichnet. Ein ähnlicher Vertrag im Nachbarland El Salvador hatte allerdings nicht die erhoffte Wirkung.

Honduras hat mit 85,5 Opfern pro 100.000 Einwohnern die höchste Mordrate der Welt. Die meisten Tötungedelikte gehen auf die Konten der extrem gewalttätigen, auf Drogenhandel und Erpressungen spezialisierten Verbrecherbanden, der Maras. Sie kontrollieren mancherorts ganze Stadtteile. Zwei der wichtigsten Kartelle haben nun eine Waffenruhe vereinbart. Nach jahrelangen Kämpfen um die Vorherrschaft in dem lateinamerikanischen Land haben die Kartelle Mara Salvatrucha und Mara 18 ein Friedensabkommen geschlossen. Anführer der beiden Gruppen unterzeichneten das Dokument im Gefängnis der Stadt San Pedro Sula, wie die Zeitung El Heraldo auf ihrer Internetseite berichtet.

"Wir bitten die Gesellschaft um Verzeihung, wir wollen Frieden mit Gott und der Regierung", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme, aus der die Zeitung La Prensa zitierte. Die Kämpfe zwischen den Bandenmitgliedern sollten mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. "Wir hoffen, dass (der Vertrag) Früchte trägt", sagten die Sprecher der Banden. "Wir bitten nur um Arbeit, um uns ernähren zu können. Vor allem wollen wir das Bild von Honduras verändern."

Ein Mitglied von Mara 18, das sich nicht zu erkennen gab, forderte im Gegenzug von den Behörden Jobs und Straffreiheit: "Wenn uns die Regierung zuhört, uns Arbeit und Rechte gibt und sich um uns kümmert, können wir den Dialog fortsetzen", sagte er.

Vermittelt hatte das Abkommen der Weihbischof von San Pedro Sula, Rómulo Emiliani. Zuvor hatte der Priester noch vor überhöhten Erwartungen gewarnt. Honduras stehe ein "langer und schmerzhafter" Prozess bevor und es werde mindestens zwei Generationen dauern, bis es einen echten Wandel gebe. Honduras' Präsident Porfirio Lobo sagte Unterstützung für die Bemühungen des Bischofs zu.

Die Verbrecherorganisationen der Maras haben in Honduras, Guatemala und El Salvador Zehntausende Mitglieder, oft junge Männer, die an ihren Tattoos erkennbar sind. Vor etwa einem Jahr vereinbarten die Maras in El Salvador einen Waffenstillstand. Experten kritisieren allerdings, dass das Abkommen nicht zu einer spürbaren Verbesserung der Sicherheitslage geführt habe.

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