Verbrechen in Berlin:Geschlagen, vergewaltigt, gefilmt

Besonders krasser Fall von Jugendgewalt: Vier Männer sollen ein junges Paar in Berlin überfallen haben - die junge Mutter erlebte ihrem Anwalt zufolge "die absolute Hölle".

Das Landgericht Berlin muss sich mit einem besonders brutalen Fall von Jugendgewalt beschäftigen. Bei den Opfern handelt es sich um ein Pärchen. Für die junge Frau war es ein Märtyrium, sie wurde misshandelt und mehrmals vergewaltigt. Der Freund der 22-Jährigen war zuvor bewusstlos geschlagen worden.

Vier junge Männer sollen an den Verbrechen beteiligt gewesen sein: Die Staatsanwaltschaft wirft den zwischen 16 und 19 Jahre alten Angeklagten gemeinschaftliche Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung vor.

Laut Anklage soll ein 19-jähriger Angeklagter dem Mann zunächst eine Wodkaflasche auf dem Kopf zerschmettert haben, so dass er zu Boden ging. Als die 22-Jährige ihrem Freund helfen wollte, habe sie ein Komplize gepackt und in den Bauch getreten. Währenddessen sollen seine drei Mitangeklagten dem Mann weiter gegen Kopf und Oberkörper getreten haben, bis er ohnmächtig war.

Danach zerrte der mutmaßliche Haupttäter laut Anklageschrift die weinende Frau auf einen Parkplatz, dort soll er sich an ihr vergangen haben. Aus Angst habe sich die Mutter eines kleinen Kindes nicht gegen den Angriff des Maurerlehrlings gewehrt. Die drei anderen Männer sollen zugeschaut und gelacht haben.

In der Nähe eines Sportplatzes soll sich der 18-Jährige erneut an der Frau vergangen haben, während seine Freunde die Frau im Halbkreis umringten. Einer der Angeklagten soll die Tat auch gefilmt haben. Danach soll der Lehrling die geschwächte Frau zu einem Hochhaus getragen und dort erneut vergewaltigt haben. Zu der Zeit soll nur noch ein 19-Jähriger dabei gewesen sein, der Schmiere gestanden habe.

Zum Schutz der Interessen der noch jungen Angeklagten aber auch der Opfer wurde die Öffentlichkeit für die Dauer ihrer Aussagen ausgeschlossen. Für die 22-Jährige war es "die absolute Hölle, seit dem Tag hat sie den Glauben an die Menschheit verloren", erklärte Nebenklagevertreter Thomas Schräder am Rande der Verhandlung.

Die Berlinerin sei in Therapie und arbeitsunfähig. Sie sei kaum in der Lage sich um ihr Kind zu kümmern und traue sich fast nicht ohne Begleitung aus dem Haus. Ihrem Freund gehe es psychisch recht gut. Er leide aber unter Konzentrationsstörungen. Es sei noch unklar, ob ein Hirnschaden vorliege, sagte Anwalt Schräder.

Die Angeklagten wurden im Januar festgenommen und sitzen seither in Untersuchungshaft. Der Hauptangeklagte hatte nach Angaben von Gerichtssprecher Tobias Kaehne sexuelle Handlungen zugegeben. Der 18-Jährige habe die Vorwürfe heruntergespielt und sich darauf berufen, dass die Frau sich nicht gewehrt habe.

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