Verbraucherschutz:6500 Beschwerden über Paketzusteller

Pakete auf Transportband

Vor allem in der Vorweihnachtszeit häufen sich die Beschwerden über verloren gegangene oder nicht zugestellte Pakete.

(Foto: dpa-Zentralbild)
  • Die Verbraucherzentrale sammelt seit einem Jahr im Internet Berichte über Probleme mit Paketlieferdiensten.
  • 6500 Beschwerden sind seitdem eingegangen.

Man sitzt den ganzen Tag zu Hause und wartet auf den per E-Mail angekündigten Paketzusteller, der die ersehnte Lieferung zustellen soll. Doch es passiert nichts. Die Ungeduld wächst. Am Abend dann hat man eine Karte im Briefkasten: "Wir konnten das Paket nicht zustellen." Spätestens dann platzt einem der Kragen.

Über Paketzusteller beschweren kann man sich seit einem Jahr beim Portal "Paket-Ärger". Etwa 6500 Klagen sind seitdem eingegangen, teilt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit, die die Seite im Internet verantwortet. Die meisten Leute seien wütend, weil ihr Paket trotz Ankündigung per Smartphone-App oder E-Mail nicht zugestellt worden sei. Stattdessen würden die Lieferungen in diesen Fällen in die nächste Filiale oder ein benachbartes Geschäft gebracht. Beschwerden gab es auch, wenn Pakete nicht ordnungsgemäß geliefert oder komplett verloren gegangen sind.

"Der Zusteller klingelte an der Haustüre unserer Mietwohnung und weigerte sich, die Pakete in unsere Wohnung im 4. Stock zu tragen", schreibt ein wütender Empfänger auf der Beschwerdeseite. Seine Frau sei hochschwanger und könne nichts Schweres heben. "Daraufhin trug der Zusteller schimpfend die Pakete doch noch nach oben, warf sie dabei umher und trat dagegen und pöbelte!" Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit häufen sich die Beschwerden, die Paketdienste sind besonders ausgelastet. Um die Weihnachtspost rechtzeitig ausliefern zu können, hat beispielsweise die Post mehr als 10 000 Aushilfen eingestellt.

Die Verbraucherzentrale wertet die Beschwerden von "Paket-Ärger" aus und legt sie den Dienstleistern mit Bitte um Stellungnahme innerhalb von 14 Tagen vor. "Ihre Zustellung verlief anders als erwartet und Sie sind zu Recht verärgert", antwortete der Paketdienst. "Deswegen nehmen wir Ihren Hinweis zum Anlass, die Zustellqualität in diesem Liefergebiet zu prüfen und zu optimieren, so dass künftig wieder mit einer ordnungsgemäßen Zustellung der Pakete zu rechnen ist."

Die Beschwerden und Stellungnahmen werden auf "Paket-Ärger" anonymisiert veröffentlicht. Ziel sei es, verlässliche Daten über die Probleme mit den Zulieferern zu bekommen. Auf dieser Basis wolle man die Empfängerrechte stärken, sagt Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen "Wir sehen, dass der Empfänger tatsächlich die schwächste Position hat." Bei dieser Erkenntnis allein soll es nicht bleiben. Im kommenden Jahr will die Verbraucherzentrale konkrete Forderungen ausarbeiten.

Bis dahin bleibt nur der Tipp der Verbraucherzentrale: die Angebote der unterschiedlichen Paketdienstleister zu vergleichen und die Sendung einige Tage früher auf den Weg zu schicken.

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