Für ein Selfie ist diesem Paar auf dem Markusplatz kein Wasser zu kalt und zu hoch: Im November wurde Venedig vom "Acqua alta" getroffen, dem Hochwasser der Lagune, das in die alten Häuser fließt, Mauern durchweicht und Kulturschätze wie Mosaikböden bedroht. So lief die Krypta des Markusdoms voller Salzwasser, die Schäden gelten als irreparabel. Am 12. November erreichte der Pegel 1,87 Meter. Das ist nicht ganz so hoch wie beim Rekord von 1966 (1,94 Meter), aber schlimm genug für Italiens Regierung, um den Notstand auszurufen. Viele machen den Klimawandel für die Häufung des Hochwassers verantwortlich, andere die Behörden, die schon seit Jahrzehnten am Flutschutz für die Stadt arbeiten und doch zu wenig bewirkt haben. "Acqua alta" ist auch der Titel eines wunderbar herbstlich-düsteren Venedig-Krimis von Donna Leon, doch steht den Venezianern schwerlich der Sinn nach solcher Lektüre: Mitte November erreichten die nächsten Fluten ihre alte, schöne, geplagte Stadt.
Venedig:Acqua alta
Steigende Fluten bedrohen das Weltkulturerbe.
© SZ vom 01.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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