Vatileaks-Affäre:Papst begnadigt ehemaligen Kammerdiener

Vatileaks-Affäre: Papst Benedikt XVI. und sein ehemaliger Kammerdiener Paolo Gabriele im Stadtgefängnis des Vatikan.

Papst Benedikt XVI. und sein ehemaliger Kammerdiener Paolo Gabriele im Stadtgefängnis des Vatikan. 

(Foto: AFP)

Wegen Dokumentendiebstahl wurde Paolo Gabriele zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, nun hat Papst Benedikt XVI. seinen ehemaligen Kammerdiener begnadigt. In den Vatikan zurückkehren darf Gabriele aber nicht.

Papst Benedikt XVI. hat seinen ehemaligen Kammerdiener Paolo Gabriele begnadigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe Gabriele im Gefängnis aufgesucht und ihm die Nachricht überbracht, sagte Papstsprecher Federico Lombardi an diesem Samstag.

Gabriele war in der sogenannten Vatileaks-Affäre am 6. Oktober dieses Jahres wegen Dokumentendiebstahls von einem vatikanischen Gericht zu anderthalb Jahren Haft verurteilt worden und musste die Strafe Ende Oktober antreten. Die Begnadigung war in Rom seit längerem erwartet worden.

Lombardi sprach von einem "sehr väterlichen Akt" des Papstes. Die Begegnung habe eine Viertelstunde gedauert. In den Vatikan zurückkehren dürfe Gabriele aber nicht. Der dreifache Vater galt als dem Papst treu ergeben. Er hatte ausgesagt, die gestohlenen Papiere an die Medien weitergegeben zu haben, um dem Papst zu helfen und gegen "das Böse und Korruption" vorzugehen.

In der Affäre um die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan war im November auch der Informatiker Claudio Sciarpelletti zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Ermittler hatten in Sciarpellettis Schreibtisch einen an Gabriele adressierten Umschlag gefunden. Darin befanden sich Kopien von Papieren, die der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi von Gabriele erhalten hatte und in seinem Enthüllungsbuch "Seine Heiligkeit" veröffentlichte.

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