Süddeutsche Zeitung

Vatikan: Was Männer steril macht:Eva ist schuld

Der Vatikan bekämpft die Antibabypille mit einer ganz neuen Theorie: Sie verschmutze die Umwelt und beeinträchtige die Fruchtbarkeit - von Männern.

Die Antibabypille hat nach Ansicht der Vatikanzeitung Osservatore Romano desaströse Auswirkungen auf die Umwelt und die männliche Fortpflanzungsfähigkeit. Die seit Jahrzehnten durch die Ausscheidungen von Frauen in Umlauf gebrachten "Tonnen von Hormonen" provozierten nicht nur Umweltzerstörung, sondern seien auch als ein wichtiger Grund für die zunehmende Sterilität bei Männern in der westlichen Welt anzusehen, berichteten italienische Medien.

"Wir haben ausreichend Datenmaterial, um behaupten zu können, dass ein entscheidender Grund für die abnehmende Spermienzahl bei Männern die Umweltverschmutzung durch Ausscheidungsprodukte der Pille ist", meint der Verfasser des Artikels, Pedro José Mario Simon Castellvi, Präsident des Internationalen Verbands der katholischen Medizinervereinigungen.

Die schwindende Fruchtbarkeit wird demnach durch die sinkende Anzahl von Spermien bei Männern deutlich. Castellvi forderte die Hersteller von Antibabypillen auf, zu den Auswirkungen auf die Umwelt Stellung zu nehmen.

Mit der Enzyklika "Humanae Vitae" bekräftigte die katholische Kirche bereits im Sommer 1968 das Verbot von Verhütungsmitteln für Christen. In dem Lehrschreiben "Über die rechte Ordnung der Weitergabe des menschlichen Lebens" lehnte Papst Paul VI. jegliche Art künstlicher Geburtenregelung ab.

Die Verwendung von Verhütungsmitteln untersagte die katholische Kirche mit der Begründung, der sexuelle Akt sei nur dann sittlich gut, wenn er der Fortpflanzung diene. Auch Papst Benedikt XVI. hatte am 40. Jahrestag der Veröffentlichung der Enzyklika und zuletzt in seiner Neujahrsbotschaft die Ablehnung der Verhütung durch die katholische Kirche noch einmal bekräftigt.

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dpa/AFP/hai
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