Katholische Kirche:Papst Franziskus entlässt drei enge Berater

Pope Francis leads the audience for SlovakiaâÄÖs pilgrims

Schon Ende Oktober hat Papst Franziskus dem Wunsch der drei Kardinäle nach Entpflichtung entsprochen.

(Foto: REUTERS)
  • Papst Franziskus hat drei der neun Kardinäle seines Kardinalsrates entlassen.
  • Neben Laurent Monsengwo Pasinya, 79, aus dem Kongo und Francisco Javier Errazuriz Ossa, 85, aus Chile, gehört auch der Australier George Pell, 77, nicht mehr zu dem beratenden Gremium.
  • Als Grund für die Verabschiedung aus dem Beratergremium verwies der Papst auf das fortgeschrittene Alter der drei.

Papst Franziskus hat drei Mitglieder seines engsten Beraterkreises entpflichtet. Die Kardinäle George Pell, 77, Laurent Monsengwo Pasinya, 79, und Francisco Javier Errazuriz Ossa, 85, gehören nicht mehr dem sogenannten "Consiglio di Cardinali" ("K9-Rat") an, teilte das vatikanische Presseamt mit. Die drei waren seit 2013 Teil der Gruppe von anfangs acht, dann neun Kardinälen, die den Papst bei Leitungsaufgaben und einer Kurienreform unterstützen sollten. Der Rat tagte von Montag bis Mittwoch in Rom und sollte "dem Heiligen Vater bei der Regierung der Weltkirche behilflich" sein "und mit ihm ein Revisionsprojekt für die Apostolische Konstitution Pastor Bonus über die Römische Kurie" ausarbeiten, hieß es damals vom Vatikan.

Vatikansprecher Greg Burke sagte, Papst Franziskus habe dem Wunsch der drei Kardinäle nach Entpflichtung bereits Ende Oktober entsprochen und ihnen für ihren Einsatz über die vergangenen fünf Jahre gedankt. Als Grund für die Verabschiedung aus dem Beratergremium verwies der Papst demzufolge auf das fortgeschrittene Alter der drei. Nachnominierungen seien vorerst nicht vorgesehen.

Die Kardinäle des Gremiums selbst können keine Entscheidungen fällen. Sie haben keinerlei Befugnisse gegenüber der Kurie und den Behörden des Vatikan. Papst Franziskus, der den Rat ins Leben gerufen hat, kann sich die Kardinäle zusammensuchen, die ihn bei seinen Anliegen beraten und unterstützen. Sie sind zur Diskretion aufgerufen, was die Inhalte ihrer Beratungen angeht. Auch Erzbischof Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, ist Mitglied im K9-Rat.

George Pell bleibt trotz seiner Entpflichtung Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, einer der einflussreichsten Einrichtungen der römischen Kurie. Er galt als die Nummer Drei im Vatikan. Derzeit verteidigt sich der Australier vor Gericht gegen den Vorwurf, in den neunziger Jahren in Melbourne sexuell übergriffig gegen männliche Jugendliche geworden zu sein. In diesem Zusammenhang ist er seit Juni 2017 von seinen Aufgaben im Vatikan beurlaubt.

Errazuriz hatte bereits früher angekündigt, seinen Posten im Kardinalsrat aufgeben zu wollen. Gegen ihn liegen in Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Chile Anzeigen wegen Meineids und Falschaussage vor. Missbrauchsopfer werfen Errazuriz vor, als Erzbischof von Santiago von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. Er selbst weist die Anschuldigungen zurück.

Der Kongolese Monsengwo, einziger afrikanischer Kardinal im Beraterkreis, hatte zuletzt nur unregelmäßig an den Treffen teilgenommen. Anfang November nahm der Papst seinen altersbedingten Rücktritt vom Amt als Erzbischof von Kinshasa an. Vatikansprecher Burke hatte im Juni erklärt, die Mitgliedschaften im Kardinalsrat sollten voraussichtlich auch über die übliche vatikanische Ämterfrist von fünf Jahren hinaus bestehen bleiben. Franziskus kündigte hingegen wenig später einige personelle Erneuerungen an

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