Etwas steif wirkt die Hauptfigur, dabei gibt man sich wirklich Mühe, das "Krokodil des Papstes" feierlich zu verabschieden: Im Bioparco di Roma, dem Zoo der ewigen Stadt, spielt erstklassig das Musikkorps der Staatspolizei, und echte Exzellenzen sind da: Erzbischof Giovanni Angelo Becciu vom Staatssekretariat des Vatikan, Kubas Botschafterin für Italien und Kubas Botschafter am Heiligen Stuhl, Eduardo Delgado. Schulkinder wedeln mit Fähnchen Italiens, Kubas und den weiß-gelben des Papstes, und alle freuen sich, dass die traurige Geschichte des kleinen Krokodils nun ein gutes Ende nimmt.
Als Opfer des Exotenschmuggels kam es aus seiner Heimat Kuba nach Italien und wurde in Cremona beschlagnahmt. Im Bioparco di Roma haben sie den abgemagerten Gast sechs Monate lang aufgepäppelt. Am 11. Januar wurde das Krokodil schon bei einer Generalaudienz Papst Benedikt XVI. vorgestellt, und nun nennen sie es "Botschafter für Umwelt und Artenschutz" und "Botschafter der Völkerfreundschaft".
Von seiner Bedeutung ahnt das Krokodil nichts, und auch nicht, dass es in diesen Tagen dem Papst vorausfliegt auf Fidel Castros Insel. Der Heilige Vater sei dort herzlich willkommen, sagt Botschafter Delgado. Das noch namenlose Krokodil auch: "Aus dem illegalen Einwanderer in Italien wird ein legaler Einwohner Kubas." Irgendwann soll es für Zuwachs seiner stark bedrohten Art Crocodylus rhombifer sorgen.
Das etwa 40 Zentimeter lange Reptil - vermutlich ein Weibchen - wieder fitzumachen, sei nicht sei nicht die größte Mühe gewesen, sagt Klaus Friedrich, der deutsche Tierarzt im Zoo von Rom, sondern der Papierkram. Der kann schon für ein Kuba-Visum beträchtlich sein, aber bei dem Krokodil mussten sie jeden Schritt dokumentieren. Es soll ja keine Krankheit in seine Heimat einschleppen.