Vanuatu:Südseeinsel verbannt importierte Süßigkeiten

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Aus der südpazifischen Idylle soll bald der Süßkram verbannt werden. (Foto: Chad Ehlers/dpa)
  • Die Provinz Torba im Inselstaat Vanuatu will in Zukunft keine Süßwaren aus dem Ausland mehr importieren.
  • Die Regierung will damit sowohl Gesundheit als auch Wirtschaftskraft der Region stärken.
  • Die Bewohner der Provinz sollen dazu animiert werden, ab sofort wieder mehr lokal und organisch angebaute Lebensmittel zu konsumieren.

Wen es in der Provinz Torba im Norden des Inselstaates Vanuatus in Zukunft nach Schokokeksen oder einer Handvoll Gummibärchen gelüstet, könnte Pech haben. Wie der Guardian berichtet, hat die Regierung der Region beschlossen, den Import von ungesundem Essen aus dem Ausland einzustellen.

Zunächst sollen vor allem Hotels und Restaurants dazu ermutigt werden, statt ausländischer Gerichte eine Kost aus lokalen und biologisch angebauten Produkten zu servieren. In den kommenden zwei Jahren soll dann eine entsprechende Gesetzgebung eingeführt werden, die den Import jeglicher ausländischer Lebensmittel verbietet, besonders beliebte Importprodukte wie Süßigkeiten, Fisch in Dosen, Kekse und Reis sollen auf der Insel unerwünscht sein. Bis zum Jahr 2020 will Torba die erste Provinz Vanuatus werden, deren Ernährung auf rein biologisch angebauten Lebensmitteln basiert.

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Father Luc Dini, Mitglied des Gemeindevorstands und Vorsitzender des lokalen Tourismus-Rates, sagte dem Guardian, das Verbot solle vor allem die Gesundheit der Einwohner verbessern. "In anderen Provinzen, die die westliche Ernährung übernommen haben, sieht man hübsche junge Mädchen, die aber beim Lächeln faule Zähne entblößen, die vom Zucker kaputt gemacht wurden." Bei den 10 000 Bewohnern Torbas sei es zwar bis jetzt noch zu keinen größeren gesundheitlichen Problemen gekommen. "Aber wir wollen auch weiterhin gesund bleiben", so Dini.

Die zentrale Regierung von Vanuatu begrüßt diesen Plan, könnte die Region damit doch zu einem Vorbild für andere Provinzen im Südpazifik werden, die tatsächlich von Gesundheitsproblemen geplagt sind. Einige von ihnen, wie Amerikanisch-Samoa, Nauru oder die Cookinseln, haben die weltweit höchsten Raten von Fettleibigkeit. Ebenfalls im Interesse der Regierung könnte die Vorreiterrolle Vanuatus im Hinblick auf den Klimawandel liegen. Der Inselstaat, der die Folgen der globalen Erwärmung und des ansteigenden Meeresspiegels unmittelbar zu spüren bekommt, könnte durch einen kompletten Importstopp auch anderen Ländern als Beispiel dienen und so einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Der Importstopp soll aber auch die Wirtschaft Torbas ankurbeln: Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft und vom Fischfang, die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Ausland hat schwerwiegende Folgen. "Wenn man wirklich in seinem eigenen Paradies leben will, dann muss man probieren, mit dem auszukommen, was man hat", sagt Dini.

Auch das Verbot von Alkohol wird diskutiert. Ob die Bewohner mit diesem weiteren Eingriff in ihre Essgewohnheiten einverstanden wären, ist noch nicht bekannt.

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