Doch, es hätte noch schlimmer kommen können für den Präsidenten. "Wenigstens gibt das Buch keine Staatsgeheimnisse preis", tröstet sich am Mittwochmittag ein Berater im Élysée. Nur, was Valérie Trierweiler - Frankreichs im Januar aus dem Palast verstoßene Première Dame - ansonsten so ausbreitet in ihren Memoiren über François Hollande, das ist schlimm genug. Verheerend sogar. Trierweiler beschreibt Hollande, der selbst gerne den "normalen Präsidenten" der Republik gibt, als kühlen Taktiker, als kalten Einzelgänger. Und als Lügner.
"Ich breche zusammen, ich kann's nicht hören"
Der voyeuristische Höhepunkt der Einblicke, die Trierweilers Buch gewährt, ist zweifelsohne die Schilderung des 9. Januar 2014. Am Nachmittag jenes trüben Donnerstags erfährt die 49-jährige Präsidenten-Gefährtin, dass die Gerüchte stimmen, die sie seit Monaten nicht glauben will: Ihr François hat ein Verhältnis mit der Schauspielerin Julie Gayet. Am nächsten Morgen wird das Klatschmagazin Closer Frankreichs Staatsoberhaupt als behelmten Liebhaber auf einem Scooter vor aller Welt lächerlich machen.
Trierweiler trifft der Schlag im Schlafzimmer des Élysée. "Ich breche zusammen, ich kann's nicht hören", schreibt sie, "ich renne ins Badezimmer. Ich greife nach dem kleinen Plastikbeutel mit den Schlaftabletten." Hollande sei ihr gefolgt, berichtet Trierweiler weiter, und weil im Gerangel der Beutel reißt, kullern die Pillen auf Boden und Bett. Sie greift zu: "Ich schlucke was ich kann. Ich will schlafen, ich will die nächsten Stunden nicht erleben. Ich spüre den Sturm, der mich umreißen wird, und ich habe keine Kraft, dem standzuhalten."
Der Palast teilt damals mit, Trierweiler sei "erschöpft" ins Krankenhaus gebracht worden. Zwei Wochen danach trennt sich Hollande von ihr, ebenfalls per Kommuniqué: "Ich lasse wissen . . ."