Süddeutsche Zeitung

USA:Zimmerman versteigert Pistole, mit der er Trayvon Martin erschoss, für 250 000 Dollar

  • Die Waffe, mit der 2012 Trayvon Martin erschossen wurde, wurde nun zum Preis von 250 000 Dollar versteigert.
  • Der damalige Schütze George Zimmerman hatte die Waffe zum Verkauf angeboten und will damit diverse Interessensgruppen unterstützen.

Eine Viertelmillion Dollar für eine Pistole, mit der 2012 ein unbewaffneter Jugendlicher erschossen wurde: Die Waffe von George Zimmerman hat bei einer makabren Auktion auf dem amerikanischen Verkaufsportal der United Gun Group einen neuen Besitzer gefunden. Die Auktion wurde schon am 18. Mai beendet, bislang war aber noch unklar für welchen Preis die Neun-Millimeter-Pistole den Besitzer wechselt. Dass jemand für die Waffe 250 000 Dollar bezahlt, bestätigte jetzt das Verkaufsportal via Twitter und George Zimmerman lokalen Medien.

Zimmerman hatte die Waffe als "ein Stück amerikanische Geschichte" angepriesen. Der heute 32-Jährige hatte damit im Februar 2012 den 17-jährigen Trayvon Martin nahe Orlando im US-Bundesstaat Florida erschossen, als dieser auf dem Heimweg war. Nach Darstellung Zimmermans soll ihn der Teenager ihn zuerst attackiert haben. Außerdem bestritt der Schütze vehement, den Jugendlichen wegen seiner Hautfarbe ins Visier genommen zu haben. Die Polizei ließ Zimmerman damals zunächst laufen. Dabei berief sie sich auf ein Gesetz, das Bürgern in Florida ein weitgehendes Selbstverteidigungsrecht einräumt. Erst nach einer Protestwelle wurde Zimmerman angeklagt. Die Geschworenen stuften den Fall aber als Notwehr ein und sprachen ihn frei. Der Fall löste landesweite Proteste und eine hitzige Debatte über Rassismus aus.

Die Waffe wurde zuvor auf anderen Auktionsseiten angeboten

Zimmerman hatte die Waffe mit einem Startpreis von 5000 Dollar bereits Mitte Mai auf einer anderen Auktionsseite angeboten. "Es ist die Schusswaffe, die mein Leben verteidigt und die brutale Attacke von Trayvon Martin beendet hat", schrieb der Schütze in dieser Annonce. Die Seite hatte die Versteigerung aber nach kurzer Zeit wieder gelöscht - man habe von dem Recht Gebrauch gemacht, Anzeigen zurückzuweisen. Jetzt hat Zimmerman einen Käufer für seine Neun-Millimeter-Pistole des Herstellers Kel-Tec gefunden. Das Geld wolle er auch teilweise für "gute Zwecke" einsetzen. So will er Interessensgruppen unterstützen, die sich gegen Gewalt gegen Polizisten einsetzen.

In den vergangenen Jahren hatte Zimmerman wiederholt mit der Polizei zu tun. So warf ihm im vergangenen Jahr eine Ex-Freundin vor, sie tätlich angegriffen zu haben; sie zog die Anschuldigungen später aber zurück. Im September 2014 war er in eine wilde Streiterei im Straßenverkehr verwickelt, bei der sein Kontrahent auf ihn schoss und ihn leicht verletzte. Zimmerman wurde wegen des Vorfalls kurzzeitig festgenommen, weil sein Widersacher anführte, Zimmerman habe ihn bedroht. Er kam aber wieder frei, nachdem der andere Mann auf eine Anzeige verzichtete.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3001963
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AFP/lter
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.