USA:Kampfjets fangen kleines Flugzeug bei Washington ab

Lesezeit: 2 Min.

Ein "F-16"-Kampfflugzeug in den USA. (Foto: KEVIN GRUENWALD/AFP)

Ein lauter Knall beunruhigte viele Menschen in der US-Hauptstadt. Stunden später ist klar: Überschallflugzeuge des Militärs stiegen auf, weil der Kontakt zum Piloten einer "Cessna Citation" abgebrochen war. Die Maschine stürzte später ab, vier Menschen werden vermisst.

Ein lauter Knall hat am Sonntag viele Menschen in der US-Hauptstadt Washington D.C. und den angrenzenden Bundesstaaten Virginia und Maryland aufgeschreckt. Die Behörde, die in der Stadt Annapolis unweit von Washington Notfälle koordiniert, teilte mit, dass es sich dabei um einen Überschallknall handelte. Ein solcher ist zu hören, wenn sich ein Flugzeug mit Überschallgeschwindigkeit durch die Luft bewegt.

Nach Angaben der Behörde wurde er durch einen vom Verteidigungsministerium genehmigten Flug verursacht: Demnach haben Kampfjets der Luftwaffe ein Geschäftsreiseflugzeug nahe der Hauptstadt Washington abgefangen. Der Pilot der Maschine vom Typ Cessna Citation sei nicht ansprechbar gewesen und habe nicht auf die Ansprachen der Behörden reagiert, teilte das nordamerikanische Luftverteidigungskommando Norad mit. An dem Einsatz gegen 15.20 Uhr (Ortszeit) seien F-16-Kampfjets beteiligt gewesen.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Später stürzte die Maschine über dem Bundesstaat Virginia bei Montebello ab. CNN meldet, die Maschine sei vom Militär nicht abgeschossen worden. Nach Informationen von CNN seien vier Menschen an Board gewesen, an der Absturzstelle wurden keine Überlebenden gefunden. Offizielle Angaben dazu gibt es noch nicht.

Viele Details sind noch unklar. So wirft etwa die Flugroute der Cessna Fragen auf. Die Maschine ist der US-Luftfahrtaufsicht FAA zufolge in Elizabethton im Bundesstaat Tennessee gestartet und hätte auf Long Island im Bundesstaat New York landen sollen. Unter Berufung auf Flugdaten von Flightradar 24 berichtet die Washington Post, das Flugzeug könnte seinen Zielort überflogen haben und in die entgegengesetzte Richtung geflogen sein. Die Absturzstelle liegt nur 500 Kilometer vom Startpunkt entfernt.

Seit den Terroranschlägen 2001 ist der Luftraum über Washington besonders geschützt

Ebenso unklar ist, warum die Maschine abstürzte und der Pilot nicht ansprechbar war. Es werde ermittelt, ob es einen medizinischen Notfall gegeben haben könnte. Ebenso wird ermittelt, ob die Cessna Citation den Luftraum über Washington verletzt haben könnte. Dieser ist seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf das Pentagon und das World Trade Center in New York stark eingeschränkt.

Norad teilte mit, den Kampfjets sei die Erlaubnis erteilt worden, mit Überschallgeschwindigkeit zu fliegen. In Fällen, in denen gefährliches oder unsicheres Flugverhalten vorliegt sei es üblich, dass das Militär die Luftfahrtaufsicht FAA unterstützt. Auch seien Leuchtraketen zum Einsatz gekommen, "um die Aufmerksamkeit des Piloten abzulenken".

Laut einem Bericht der Washington Post war eine Stunde lang nicht klar, was für den Knall verantwortlich war. Auf den sozialen Medien berichteten Menschen von dem Lärm sowie von Vibrationen, die Häuser erfasst hätten.

© SZ/dpa/Bloomberg/tpa/zaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusObdachlosigkeit in Kalifornien
:"Das Leben hier zählt nichts"

In den USA hausen 600 000 Menschen in Autos, unter Planen, bewahren ihren Besitz in Einkaufswagen auf, viele sind krank oder süchtig. Jeder dritte Obdachlose schlägt sich in Kalifornien durch. Ein Besuch bei Jody in San Diego, die alles verloren hat.

Von Peter Burghardt, San Diego

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: