Millionen Menschen betroffen:Heftige Unwetter in weiten Teilen der USA

Millionen Menschen betroffen: Ein zerstörter Apartmentkomplex in Little Rock.

Ein zerstörter Apartmentkomplex in Little Rock.

(Foto: BENJAMIN KRAIN/Getty Images via AFP)

In Arkansas verwüstet ein Tornado die Stadt Little Rock. In Illinois stürzt das Dach eines Theaters ein. Mehrere Menschen verlieren ihr Leben.

Zum zweiten Mal binnen einer Woche haben Tornados den USA Tod und Zerstörung gebracht. Mindestens 26 Menschen seien infolge heftiger Wirbelstürme ums Leben gekommen, meldeten örtliche Medien am Wochenende unter Berufung auf Polizei und Rettungsdienste.

"So etwas habe ich noch nie gesehen", berichtete Melissa Keller aus dem Bundesstaat Tennessee. Dort kamen nach Angaben der Polizei neun Menschen in zerstörten Häusern zu Tode. Es habe sich angehört wie ein Zug, der plötzlich durch die Ortschaft raste, erzählte sie der Zeitung The Tennessean. Auch andere Augenzeugen berichteten, es sei kurz davor total ruhig gewesen, dann auf einmal ohrenbetäubend laut. Auf Bildern und Videos waren Berge von Trümmern, abgedeckte Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf dem Dach liegende Autos zeugten von der Gewalt des Sturms.

Fünf weitere Todesopfer wurden aus Arkansas und vier aus Illinois gemeldet. Auch in Indiana, Mississippi, Alabama und Delaware kamen Menschen bei den Unwettern ums Leben, wie es weiter hieß. Insgesamt wurden laut dem Wetterdienst in sieben Bundesstaaten vor allem im Süden und im Mittleren Westen des Landes mehr als 50 Wirbelstürme gezählt, die als Tornados eingestuft werden könnten. Die endgültige Einstufung folgt erst in einigen Tagen.

Im Bundesstaat Arkansas wurde die Hauptstadt Little Rock und ihre Umgebung verwüstet. "Es hat in Zentral-Arkansas erhebliche Schäden gegeben", schrieb die Gouverneurin von Arkansas, Sarah Huckabee Sanders, auf Twitter. Sie habe den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde aktiviert.

Der Tornado war am Freitagnachmittag auf Little Rock getroffen. Er war durch zahlreiche Gewitter ausgelöst worden, die Teil eines extremen Wettersystems sind, das zurzeit weite Teile im Landesinneren der USA heimsucht.

Krankenhäuser in Arkansas meldeten überfüllte Notaufnahmen. "Wir arbeiten im roten Bereich und haben alle Hände voll zu tun", sagte Aaron Gilkey, Sprecher der Metropolitan Emergency Medical Services (MEMS). Luftaufnahmen von Little Rock im Fernsehkanal "The Weather Channel" zeigten ein verwüstetes Gebiet mit zahlreichen Häusern ohne Dächer, eingestürzten Mauern und Wänden und umgestürzten Fahrzeugen.

Millionen Menschen betroffen: Die Zerstörung im Ort Sherwood, Arkansas.

Die Zerstörung im Ort Sherwood, Arkansas.

(Foto: Colin Murphey/AP)

Viele Verletzte in Illinois

In der Kleinstadt Belvidere im Bundesstaat Illinois stürzte am Freitagabend während eines Heavy-Metal-Konzerts das Dach eines Veranstaltungsgebäudes teilweise ein. Mindestens ein Mensch wurde laut Feuerwehr getötet, 28 weitere wurden verletzt.

Millionen Menschen betroffen: Im betroffenen Apollo-Theater sollten an dem Abend Death-Metal-Bands spielen.

Im betroffenen Apollo-Theater sollten an dem Abend Death-Metal-Bands spielen.

(Foto: Matt Marton/AP)

Zum Zeitpunkt des Einsturzes habe ein Sturm Geschwindigkeiten von rund 145 Stundenkilometern erreicht. Nach Angaben der Behörden befanden sich 260 Personen im Theater, als das Dach einstürzte. Dutzende Krankenwagen waren im Einsatz. Das Konzert sei ausverkauft gewesen, hieß es.

Auf dem Programm im Apollo-Theater standen die Death-Metal-Bands Morbid Angel, Revocation und Skeletal Remains. Morbid Angel teilte auf Facebook mit, das Konzert sei "aufgrund eines Tornados, der den Veranstaltungsort getroffen hat", abgesagt worden. Belvidere hat rund 25 000 Einwohner und liegt gut 100 Kilometer von Chicago entfernt.

Unwetterwarnung für das Wochenende

Erst vor einer Woche hatte ein Tornado die Stadt Rolling Fork im Bundesstaat Mississippi zerstört. Dabei wurden 24 Menschen getötet.

Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes gibt es bis ins Wochenende hinein Wetterwarnungen für Millionen von Amerikanern in der Mitte, im Süden und im Osten des Landes. Schwere Gewitter und mögliche Tornados bedrohen demnach Teile der Bundesstaaten Missouri, Kentucky und Tennessee. Im Norden der USA werde das Wettersystem voraussichtlich starken Schneefall und Schneestürme mit sich bringen. Wegen Sturmschäden waren am Sonntag noch rund 100 000 Haushalte und Firmen ohne Strom, wie aus Daten der Seite "poweroutage.us" hervorging.

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