Süddeutsche Zeitung

New Jersey:Jüdischer Supermarkt gezielt ins Visier genommen

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Bei heftigen Schusswechseln in Jersey City im US-Staat New Jersey sind am Dienstag sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien ein Polizist, drei Passanten und zwei Verdächtige, sagte Polizeichef Michael Kelly. Zwei weitere Polizisten wurden verletzt, jedoch später aus der Klinik entlassen.

Mehr als eine Stunde lang waren Schüsse zu hören, die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Dabei ist ein Supermarkt mit koscheren Produkten offenbar gezielt angegriffen worden. Nach der Auswertung von Aufnahmen aus Überwachungskameras sei klar, dass die Angreifer den Laden ins Visier genommen hätten, twitterte Bürgermeister Steven Fulop am Mittwoch. In einem weiteren Tweet gab er an, selbst Jude zu sein und in Jersey City sei jeder willkommen; dort hätten Antisemitismus und Hassverbrechen keinen Platz. Am Dienstag hatte Fulops Direktor für öffentliche Sicherheit gesagt, ein terroristischer Hintergrund der Tat werde ausgeschlossen.

Die Schüsse fielen an zwei Orten: zunächst an einem Friedhof, wo ein Beamter niedergeschossen wurde. Dann ging es in dem koscheren Supermarkt weiter, wo fünf weitere Leichen entdeckt wurden, wie Polizeichef Kelly ergänzte. "Unsere Beamten standen stundenlang unter Beschuss." Der koschere Supermarkt ist ein wichtiger Punkt für die wachsende jüdisch-orthodoxe Gemeinde in Jersey City.

Am frühen Nachmittag waren in der 270 000 Einwohner-Stadt die ersten Schüsse zu hören. Spezialeinheiten, Polizisten und FBI-Agenten durchkämmten die Gegend. Dutzende Schaulustige versuchten, mit ihren Handys an den Polizeibarrieren Videos aufzunehmen. In einem davon waren laute Schüsse zu hören. Sicherheitskräfte rückten mit gezogenen Waffen vor und riefen den Schaulustigen zu: "Macht die Straße frei! Verschwindet!".

Jersey City liegt gegenüber von der Freiheitsstatue in Manhattan auf der anderen Seite des Hudson River. Die heftigen Feuergefechte lösten Panik aus. Als Vorsichtsmaßnahme wurde eine katholische Schule in dem Viertel abgeriegelt. Die Erzdiözese von Newark teilte aber mit, dass alle Schüler und Lehrer wohlauf seien.

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SZ.de/ap/lalse
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