USA: Mord in Kansas:Abtreibungsarzt vor Kirche erschossen

Tod vor dem Kircheneingang: Ein bekannter Abtreibungsarzt ist im US-Staat Kansas ermordet worden. Er hatte 1993 einen Anschlag überlebt.

Er war ein bekannter Abtreibungsarzt in den USA - und ein Ärgernis für Ultrakonservative. Nun ist der Mediziner im Bundesstaat Kansas bei einem Kirchenbesuch erschossen worden.

USA: Mord in Kansas: Polarisierte die amerikanische Öffentlichkeit: Abtreibungsarzt George Tiller.

Polarisierte die amerikanische Öffentlichkeit: Abtreibungsarzt George Tiller.

(Foto: Foto: dpa)

Ein Mann habe den auf Schwangerschaftsabbrüche im fortgeschrittenen Stadium spezialisierten Arzt George Tiller am Sonntagvormittag in der Kirche seiner Gemeinde in Wichita erschossen, berichteten US-Medien. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Tat als ein "abscheuliches" Verbrechen.

Bereits wenige Stunden nach der Tat wurde ein 51-jähriger Mann unter dringendem Tatverdacht festgenommen, wie der Nachrichtensender CNN berichtete. "Wir glauben, dass wir den Richtigen festgenommen haben", zitierte der Sender den Polizeibeamten Tom Stoltz.

Der Täter hatte die tödlichen Schüsse im Eingangsbereich der Kirche auf den 67-Jährigen abgefeuert. Kurze Zeit später habe man einen blauen Ford davonfahren sehen, hieß es.

Tiller gehörte zu den umstrittensten Abtreibungsärzten der USA. Wie die New York Times berichtete, war bereits 1993 ein Anschlag auf ihn verübt worden. Damals habe er Schussverletzungen in beiden Armen erlitten. Mitte der 90er Jahre wurde seine Klinik bei einem Bombenanschlag schwer beschädigt.

Der Arzt nahm dem Bericht zufolge seit den 1970er Jahren Abtreibungen vor. Regelmäßig hätten Abtreibungsgegner vor seiner Klinik, aber auch vor seinem Privathaus und seiner Kirche demonstriert, hieß es.

Die strikten Abtreibungsgegner von der Operation Rescue (Operation Rettung), die immer wieder Protestaktionen gegen Tiller angeführt hatte, verurteilten in einer ersten Erklärung die Tat und sprach von einem "feigen Akt".

Doch der Gründer der Gruppe, Randall Terry, der inzwischen nichts mehr mit ihr zu tun hat, beharrte darauf, dass der Arzt ein "Massenmörder" gewesen sei.

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