Im Linkedin-Zeitalter ist die Aufwertung von Berufen durch eine möglichst komplizierte oder wichtig klingende Umschreibung zum Standard geworden. Am beeindruckendsten klingen die natürlich auf Englisch. Ein gern und oft zitiertes Beispiel ist „Vision Clearance Engineer“, also ein Sichtfreigabe-Ingenieur, der nichts anderes ist als ein Fensterputzer. Ein „Area Supply Manager“ ist eigentlich ein Logistiker und ein „Facility Manager“ ein Hausmeister. Dass man seinen Lebenslauf mit solchen Begriffen etwas aufpeppt, ist durchaus nachvollziehbar, und vielleicht machen sie den Job bei einer Ausschreibung ja auch ein bisschen attraktiver.
Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die Berufsbezeichnung trockener klingt, als die eigentliche Tätigkeit dann ist. „Chief Pools Officer“ (CPO) etwa, Leitender Schwimmbecken-Beauftragter: Das klingt nach einem, der mit Klemmbrett die örtlichen Hallenbäder abklappert, um den Chlorgehalt zu testen.
Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Kürzel CPO ein Sommer-Traumjob. Die kalifornische Firma Swimply, auf deren Plattform man nach Airbnb-Vorbild stundenweise private Pools mieten kann, bietet interessierten „Pool Lovers“ 50 000 Dollar, mit denen sie von Juli bis September durch alle US-Staaten reisen, so viele Pools wie möglich mieten und das alles möglichst vorteilhaft auf sozialen Medien dokumentieren sollen. Der oder die CPO sollte Lust haben, Pool-Partys zu organisieren und Bestenlisten der attraktivsten Pools im ganzen Land zu erstellen. Weitere 50 000 Dollar sind in Form von Leistungsprämien ausgelobt, je nachdem, wie viele Pools man letztlich besucht.
Bewerberinnen und Bewerber müssen einen Swimply-Pool in ihrer Nähe buchen und einen Video-Lebenslauf erstellen, in dem sie ihre Fähigkeiten zur Erstellung von Online-Inhalten demonstrieren. Man sieht: Auf dem Arbeitsmarkt geht es nicht immer nur um grandiose Titel, sondern auch darum, das eigene Produkt Jobbewerbern schon vor deren Einstellung erfolgreich zu verkaufen.
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