USA:George Zimmerman will die Waffe verkaufen, mit der er Trayvon Martin erschoss

USA: George Zimmerman, hier ein Archivbild aus dem Jahr, will sein Schicksal jetzt zu Geld machen.

George Zimmerman, hier ein Archivbild aus dem Jahr, will sein Schicksal jetzt zu Geld machen.

(Foto: AP)

Vor vier Jahren wurde ein unbewaffneter schwarzer Jugendlicher getötet. Der Schütze preist die Pistole mit pathetischen Worten an - und zieht sein Angebot kurz darauf doch zurück.

Das Produkt, das auf dem US-Portal gunbroker.com - einer Art Ebay für Waffenliebhaber - unter der laufenden Nummer 558112068 angeboten wurde, wurde vom Verkäufer in pathetischen Worten angepriesen. "Das ist ein Stück amerikanischer Geschichte", hieß es dort. Dementsprechend hoch war der Startpreis: 5000 US-Dollar, zuzüglich Versandkosten.

Die Auktion begann an diesem Donnerstag um 11 Uhr, US-Ostküstenzeit, also 17 Uhr MEZ und sollte 24 Stunden später enden. Umtausch und Erstattung sind, wie bei Privatverkäufen üblich, ausgeschlossen. Der Käufer muss in den USA wohnen, ein internationaler Versand ist ausgeschlossen. Unter der Rubrik "Artikelzustand" heißt es: "gebraucht".

Zimmerman's gun that killed Trayvon Martin to be auctioned

Das ist das Objekt, um das es sich handelt. Eine 9-Millimeter-Pistole des Herstellers Kel-Tec.

(Foto: dpa)

Nun ja, das kann man so sagen. Denn bei dem Artikel handelt es sich um eine Pistole der Marke Kel-Tec, Modell PF-9, Kaliber neun Millimeter. Es ist genau jene Waffe, mit der der schwarze Teenager Trayvon Martin am 26. Februar 2012 in Sanford im US-Bundesstaat Florida erschossen wurde.

Abgewendet vom "phänomenalen Anwalt"

Anbieter ist der Schütze selbst: George Zimmerman, inzwischen 32, vor vier Jahren Mitglied einer Bürgerwehr. In dem Prozess um den Tod des 17-jährigen Jungen berief sich Zimmerman 2013 erfolgreich auf Notwehr. Das Urteil löste heftige Proteste in zahlreichen US-Städten aus, eine nationale Diskussion über Rassismus bei der US-Polizei entwickelte sich - auch weil der Fall Trayvon Martin nur einer von vielen ist.

Nun hat das US-Justizministerium Zimmerman die Waffe zurückgegeben. "Die Fallnummer ist mit einem silbernen, nicht abwaschbaren Stift auf der Waffe notiert." Und weiter steht in der Verkaufsanzeige: "Die Waffe ist voll funktionstüchtig. Versuche des Justizministeriums, die Waffe auf Betreiben von B. Hussein Obama (gemeint ist der US-Präsident; Anm. d. Red.) unbenutzbar zu machen, wurden von meinem phänomenalen Anwalt erfolgreich abgewendet."

Auch sonst gibt sich Zimmerman kämpferisch. "Es ist die Schusswaffe, die mein Leben verteidigt und die brutale Attacke von Trayvon Martin beendet hat", schrieb der Schütze. Ihm hätten, schon bevor er die jetzige Aktion im Netz einstellte, diverse Kaufangebote vorgelegen. Allerdings habe er bei keinem dieser Angebote ein gutes Gefühl gehabt. Unter anderem habe das berühmte Smithsonian Museum in Washington Interesse gezeigt.

Der ehemalige Bürgerwehrler, Todesschütze und jetzt Waffenhändler unterschrieb sein Angebot mit den Worten: "Viel Glück, euer Freund, George M. Zimmerman" und dem lateinischen, Cicero zugeschriebenen Sprichwort: "Si Vis Pacem Para Bellum": Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.

Doch zur Versteigerung kam es dann doch nicht: Nach kurzer Zeit verschwand das Angebot kommentarlos von der Seite. Das Unternehmen hinter GunBroker teilte später mit, es wolle mit der Sache nichts zu tun haben. Man habe von dem Recht Gebrauch gemacht, Anzeigen zurückzuweisen.

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