Süddeutsche Zeitung

USA:Freispruch für Naturpark-Besetzer in Oregon

Fast sechs Wochen verschanzten sich die Gebrüder Ammon und Ryan Bundy mit ihrer bewaffneten Miliz auf einem Staatsgelände - die Geschworenen sprechen sie frei.

Im US-Bundesstaat Oregon sind sechs Männer und eine Frau, die im Januar ein Naturschutzgebiet besetzt hatten, freigesprochen worden. Die zwölf Geschworenen fällten das Urteil am Donnerstag nach einem mehrwöchigen Prozess.

Die Gebrüder Ammon und Ryan Bundy und ihre Begleiter seien nicht des unerlaubten Waffenbesitzes in einer staatlichen Einrichtung und der geplanten Behinderung der Arbeit von Beamten schuldig. Trotz des Freispruchs müssen sich die beiden voraussichtlich im kommenden Jahr wegen einer anderen Konfrontation mit Bundesbehörden in Nevada vor Gericht verantworten.

Die Brüder gehören einer Rancherfamilie an, die sich seit langem mit dem Staat einen Streit um Land liefert. Sie waren Teil einer Gruppe, die sich Anfang Januar bewaffnet Zugriff zu einem Gebäudekomplex in dem Naturpark Malheur National Wildlife Refuge verschafft hatte.

Mit der fast sechswöchigen Besetzung protestierten sie gegen die aus ihrer Sicht ungerechten Urteile gegen die beiden Rancher, den 73-jährigen Dwight Hammond und dessen 46-jährigen Sohn Steven Hammond. Bei einer Polizeikontrolle wurde der Sprecher der Gruppe erschossen.

Die Anhänger der Miliz sehen die Rolle des Staats grundsätzlich kritisch und verlangten, dass staatliches Land den Kommunen und den dortigen Bürgern ohne Aufsicht der Bundesregierung zur Nutzung überlassen wird.

Progressive Kommentatoren kritisieren das Urteil heftig. Die Staatsanwaltschaft hatte Videos und Fotos präsentiert, auf dem die Waffen der Milizionäre in dem Gebäude zu sehen sind. Die Verteidigung hatte argumentiert, man habe diese aufbewahrt, um auf Notwehr gegen mögliche Aktionen der Staatsgewalt vorzubereiten.

Der Freispruch kam am gleichen Nachmittag, an dem in North Dakota Polizei in Schutzausrüstug den friedlichen Protest von Indianern und Aktivisten gegen den Bau einer Ölpipeline auflösten und dabei Tränengas einsetzen.

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