Schießerei am Flughafen von Los Angeles:23-Jähriger tötet Sicherheitsbeamten

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Polizisten sperren Teile des Flughafens von Los Angeles ab. (Foto: AFP)

Ein Mann hat in einem Sicherheitsbereich des Flughafens von Los Angeles um sich geschossen. Dabei wurde ein Sicherheitsbeamter getötet, sieben Menschen teilweise schwer verwundet. Der 23-jährige Schütze liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Sein Motiv ist auch Stunden nach der Tat unklar.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Bei einer Schießerei am Internationalen Flughafen der US-Metropole Los Angeles ist ein Mitarbeiter der Transportssicherheitsbehörde (TSA) ums Leben gekommen, sieben Personen seien mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. "Wir bitten alle Menschen, vom Flughafen wegzubleiben", sagte Bürgermeister Eric Garcetti in einer ersten Stellungnahme. Die Beamten seien gerade dabei, die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Um etwa 9.20 Uhr habe der Schütze im unteren Check-in-Bereich des Terminal 3 betreten und das Feuer eröffnet. "Der Verdächtige hat ein Gewehr aus einer Tasche geholt und zu schießen begonnen", sagte Chief Patrick Gannon. Der Verdächtige sei dann die Rolltreppe nach oben gelaufen zur Sicherheitskontrolle und habe erneut geschossen. Ein Mitarbeiter der TSA sei dabei tödlich getroffen, ein weiterer verletzt worden. Nach Angaben des Bürgermeisters handelt es sich um den ersten TSA-Mitarbeiter, der am Arbeitsplatz getötet wurde.

Danach sei der Verdächtige durch den Terminal gelaufen, habe laut und wütend geschrien und weitere Schüsse abgefeuert. An einem Gate sei er schließlich aufgehalten worden. "Die Beamten haben sofort reagiert, sie haben nicht gezögert und den Verdächtigen schließlich an einem Gate gestellt", sagte Gannon, "wir haben uns erst vor drei Wochen auf genau diesen Fall vorbereitet. Die Beamten haben herausragend reagiert." Es habe an einem Gate eine weitere Schießerei gegeben, bei der der Schütze in die Brust getroffen und in Gewahrsam genommen worden sei. Er liege derzeit mit schweren Verletzungen in einem Krankenhaus, hieß es von offizieller Stelle. Mehrere Medien hatten zunächst berichtet, dass der Täter bei der Festnahme getötet worden sei.

Mauer aus Koffern

Aufgrund der laufenden Investigation haben die Ermittler kaum Details zur Identität des Täters oder den Opfern veröffentlicht. Bei dem Täter handelt es nich nach Angaben der Behörden um einen 23 Jahre alten US-Amerikaner, der in Los Angeles lebt. Über ein mögliches Motiv machten die Ermittler zunächst keine Angaben.

Zahlreiche Flüge fielen aus oder verspäteten sich massiv. Hier warten Fluggäste auf dem Rollfeld vor ihrer Maschine. (Foto: AFP)

Chief Gannon versicherte jedoch, die Situation unter Kontrolle zu haben und dass nach ersten Informationen keine Verbindung zu einer terroristischen Vereinigung festzustellen sei: "Zu diesem Zeitpunkt glauben wir, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt", sagte er.

Weil die offiziellen Angaben von Bürgermeister Garcetti und Beamten des LAPD sehr spärlich waren, waren zunächst Angaben von Augenzeugen nötig, um das Chaos am Flughafen von Los Angeles zu rekonstruieren. "Der Mann war wie ein Beamter der TSA gekleidet, er hatte eine Mütze und eine Sonnenbrille auf. Nach den ersten Schüssen ist er zu der Rolltreppe gelaufen, hat eine zweite Waffe gezogen und hat weitere Schüsse abgefeuert", sagte einer, "es sah so aus, als wüsste dieser Mensch genau, was er da getan hat." Er habe eine Mauer aus Koffern gebaut und sei danach mit seiner Frau zu einem Ausgang gelaufen.

"Es war chaotisch"

"Ich bin zu einem Notausgang gelaufen und einfach hinausgesprungen", sagte Augenzeuge Nick Pugh, "dort sind Polizisten auf mich zugelaufen, haben mich zu Boden geworfen und haben mir Handschellen angelegt." Die Beamten hätten ihn offensichtlich für einen Verdächtigen gehalten, weil er alleine gewesen sei: "Ich mache ihnen keinen Vorwurf, zu diesem Zeitpunkt hätte jeder ein Verdächtiger sein können."

Die Terminals 2 und 3 seien kurz darauf evakuiert worden, Menschen seien aus den Gebäuden gelaufen. "Es war chaotisch, die Menschen haben sich geschubst und sind teilweise aufeinander herumgetrampelt", sagte Vernon Cardenas. Erst draußen hätte sich die Situation ein wenig beruhigt, die Menschen seien geordnet weggebracht worden.

Die Polizei brauchte einige Zeit, um die Situation am Flughafen unter Kontrolle zu bekommen. (Foto: AFP)

Mittlerweile starten und landen wieder Flugzeuge vom Flughafen in Los Angeles, weshalb Bürgermeister Garcetti die Angehörigen von Passagieren aufforderte, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, falls sie ihre Familienmitglieder und Freunde nicht erreichen könnten: "Es könnte sein, dass sie ihr Flugzeug besteigen konnten und sich nun in der Luft befinden."

Terminal 3, der vor allem von kleinen Fluggesellschaften bedient wird, war sechs Stunden nach dem Vorfall noch immer wegen der Ermittlungen gesperrt. Zeitweise hatte die Behörder Flüge von und nach Los Angeles aufgehalten. Dutzende Flüge an einem der größten Flughäfen der USA waren betroffen. Passagiere saßen Stunden auf den Startbahnen und in den Abflughallen fest. Fast 750 Flüge waren betroffen.

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