USA:Chelsea Clinton verteidigt Barron Trump

Melania and Barron Trump shield under an umbrella during the inauguration ceremonies to swear in Donald Trump as the 45th president of the United States at U.S. Capitol in Washington

Melania and Barron Trump bei der Amtseinführung.

(Foto: REUTERS)

"Er verdient die Chance, ein Kind zu sein": Warum ausgerechnet die Tochter der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Partei für den gähnenden First Son ergreift.

Was ist passiert?

Barron Trump hat sich allzu offensichtlich gelangweilt. Der Amtseinführung seines Vaters kann der Junge offenbar wenig abgewinnen, er gähnt laut und sichtbar. In sozialen Netzwerken wird er daraufhin verspottet - User bezeichnen ihn als arrogant und bemängeln seine schlechte Erziehung.

Nun hat Barron Hilfe von unerwarteter Seite bekommen: Chelsea Clinton hat Partei für den Trump-Sprössling ergriffen. "Barron Trump verdient die Chance, die jedes Kind hat - nämlich ein Kind zu sein", schrieb die 36-jährige Tochter des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton auf Twitter.

Warum Chelsea Clinton recht hat

Na gut, es gibt ein wirklich witziges Gif, das zeigt, wie Melania Trump vergeblich versucht, mit ihrem Sohn einzuschlagen. Und klar, spätestens seit Freitag ist Barron die offensichtlichste Verbindung des mächtigsten Mannes der Welt zur normalen Welt da unten. Umso mehr, als er schon jetzt wie eine Miniausgabe seines Vaters aussieht.

Aber: Barron ist eben auch ein zehnjähriges Kind, dessen größter Fehler es bisher war, das es noch nicht gelernt hat, seine Mimik zu kontrollieren. Gefühle wie Übermüdung und Überforderung sind seinem Gesicht anzusehen. Und das macht ihn menschlich. Sein zweiter Fehler ist natürlich sein Vater. Nur: Den hat er sich noch weniger ausgesucht als die US-Wähler sich ihren neuen Präsidenten.

Clinton weiß, was es bedeutet, im Fokus der Öffentlichkeit aufzuwachsen. Sie selbst war zwölf, als ihr Vater ins Weiße Haus einzog. Ihre Eltern schützten ihre Privatsphäre damals mit allen Mitteln. Das ging so weit, dass Journalisten verboten wurde, Chelseas Katze "Socks" zu filmen. Und trotzdem fand ein großer Teil von Chelseas Leben vor den Augen der Nation statt - inklusive Zahnspange, wirrem Lockenkopf und erstem Freund. Dass nun ausgerechnet sie Partei für Barron ergreift, überrascht also nur auf den ersten Blick.

Was lernen wir daraus?

Im Gegensatz zu ihren Eltern wissen Präsidentenkinder offenbar durchaus, was Solidarität über Parteigrenzen hinweg heißt: Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Malia und Sasha Obama nicht nur bei ihrem Einzug, sondern auch bei ihrem Auszug Post von ihren Vorgängerinnen bekamen. Die Bush-Töchter schreiben: "Ihr habt den unglaublichen Druck des Weißen Hauses durchlebt. Ihr habt die harte Kritik an euren Eltern gehört, von Menschen, die ihnen nie begegnet sind. Ihr habt daneben gestanden, als eure geliebten Eltern zu Schlagzeilen reduziert wurden." Die Obama-Töchter sollten nun, schreiben Barbara und Jenna Bush, da das Gewicht der Welt nicht mehr auf ihren jungen Schultern laste, vor allem eins tun: "Erkundet eure Leidenschaften. Lernt, wer ihr seid." Und: "Macht Fehler - ihr dürft das."

Bleibt zu hoffen, dass Barron Trump auch bald wieder Fehler machen darf. Sein Vater bietet seinen Kritikern schließlich genug Fläche, um sich abzuarbeiten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: