USA: Abschlussball abgesagt:Lesbische Schülerin verklagt Highschool

Weil eine 18-Jährige mit ihrer Freundin und im Smoking zum Abschlussball kommen wollte, hat eine Highschool in Mississippi das Fest abgesagt. Jetzt wehrt das Mädchen sich vor Gericht

Sie wollte ihre Freundin zum Abschlussball mitbringen und einen Smoking anziehen - doch nachdem die Schule von diesen Plänen einer lesbischen Schülerin aus dem US-Bundesstaat Mississippi erfuhr, sagte sie das jährliche Fest einfach ab.

Das will Constance McMillen sich aber nicht gefallen lassen: Die 18-Jährige hat ihre Highschool nun kurzerhand verklagt. Sie wolle die Verwaltung zwingen, die Anfang April geplante Feier doch noch zu erlauben, erklärte die Amerikanische Bürgerrechtsunion (ACLU).

Die Schulverwaltung im Bezirk Itawamba hatte zuvor erklärt, der Ball finde wegen "Störungen" nicht statt. Die ACLU reichte im Namen des Mädchens daraufhin Klage ein. Die Schule müsse die Abschlussfeier nicht nur erlauben, sondern auch dem Bekleidungswunsch McMillens und der Teilnahme ihrer Freundin zustimmen, forderte die Bürgerrechtsunion.

Die Regeln des Schulbezirks sehen vor, dass nur Paare unterschiedlichen Geschlechts am Abschlussball teilnehmen dürfen. Dies verstößt nach Ansicht der ACLU gegen die amerikanische Verfassung.

"Stolz darauf, wer ich bin"

Die 18-Jährige erklärte, einige Mitschüler hätten nach der Entscheidung der Schulverwaltung schwer enttäuscht reagiert. "Jemand hat gesagt 'Danke, dass du mein Abschlussjahr ruiniert hast'", sagte sie der Nachrichtenagentur AP. Nur nach gutem Zureden ihres Vaters sei sie am nächsten Tag wieder in die Schule gegangen.

Er habe ihr gesagt, "dass ich ihnen zeigen muss, dass ich immer noch stolz darauf bin, wer ich bin". Mit ihrer Klage werde sie anderen helfen, die das gleiche Problem hätten, zeigt sich die Schülerin zuversichtlich.

Die Schulverwaltung hatte am Mittwoch erklärt, die Feier werde nun hoffentlich privat organisiert. Ein Angebot dafür gab es bereits: Ein Hotelier aus New Orleans bot den Schülern an, sie kostenlos mit Bussen in die Stadt zu bringen und für sie dort einen Ball zu organisieren. Die Highschool abzuschließen solle eine schöne Erfahrung sein, sagte er der Zeitung The Clarion-Ledger.

Der demokratische Kongressabgeordnete Jared Polis sagte, er habe bereits einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Diskriminierung homosexueller Schüler verbietet. In mindestens zehn Staaten gebe es bereits ähnliche Regelungen. Der Fall McMillens zeige, dass "wir Schüler gegen Diskriminierung schützen müssen. In diesem Fall ist es ein Ball. In einem anderen geht es darum, verprügelt oder getötet zu werden", sagte Polis. Der Politiker aus Colorado ist nach eigenen Angaben der erste bekennende Homosexuelle, der ins Repräsentantenhaus gewählt wurde.

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