USA:55 Millionen Dollar für heimlich gefilmtes Nacktvideo

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Erin Andrews nach dem Gerichtsurteil. (Foto: dpa)

Eine Sportmoderatorin erhält von einem US-Gericht ein Rekord-Schmerzensgeld zugesprochen, weil ein Stalker intimes Material von ihr ins Internet gestellt hat.

Als die US-Sportreporterin Erin Andrews im September 2008 in ein Hotelzimmer im Marriott Hotel in Nashville/Tennessee eincheckt, ahnt sie nicht, dass ein Stalker durch ein geheimes Guckloch in ihr Zimmer filmt. Viereinhalb Minuten dauert das Video. Andrews ist darauf nackt zu sehen.

Der Stalker versucht, das Material an die Klatschpresse zu verkaufen. Als das nicht klappt, stellt er alles online. Andrews erfährt erst Monate später davon, als sich der Clip immer rasanter im Internet verbreitet. Bis heute ist er - ähnlich wie Paris Hiltons Sex-Filmchen - eines der am meisten heruntergeladenen Nacktvideos der Welt. Bis zu 16,8 Millionen Mal soll es angeklickt worden sein.

Sie sei während dieser Zeit ein "Schatten ihrer selbst" gewesen, sagt Andrews, die damals als Seitenlinienreporterin für den TV-Sender ESPN arbeitete und heute für Fox News und als Moderatorin von Dancing-Shows tätig ist. Der Vorfall habe sie zutiefst traumatisiert. Seitdem suche sie jedes Hotelzimmer panisch nach versteckten Kameras ab.

Jetzt hat die 37-Jährige von einem Gericht in Nashville in einem Zivilprozess eine Rekord-Schadenersatzsumme zugesprochen bekommen, wie die Zeitung The Tennessean berichtet. 55 Millionen US-Dollar stehen ihr demnach zu. Andrews und ihre Anwälte hatten sogar noch mehr gefordert: 75 Millionen Dollar.

Die Jury befand jetzt, dass der Stalker zu 51 Prozent schuldig sei, während das Hotel-Management 49 Prozent Verantwortung trage.

Andrews' Anwälte argumentierten, das Hotel hätte Barrett nicht die Zimmernummer der Moderatorin nennen dürfen und verhindern müssen, dass er das Zimmer neben ihr bucht. Dieser Argumentation folgten die Geschworenen. "Die Unterstützung, die ich von Opfern in aller Welt erhalten habe, ehrt mich", schrieb Andrews nach der Urteilsverkündung auf Twitter. Ob die Beschuldigten eine Berufung gegen das Urteil einlegen wollen, ist noch unklar.

© AFP/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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