US-Präsidentschaftswahl:Die sexy Schülerin und der "CandyDate"

Ein Spielzeugunternehmen portraitiert die Kandidaten im US-Wahlkampf als Actionfiguren - und stattet sie mit unterschiedlichen Attributen aus.

Jürgen Schmieder

Sie ist die Eishockey-Mama, sie ist die Fischerin aus Alaska, sie ist die gottesfürchtige Frau, deren Tochter ein uneheliches Kind erwartet: Um kaum eine Politikerin wird derzeit so kontrovers diskutiert wie um Sarah Palin, die republikanische Kandidatin um die amerikanische Vizepräsidentschaft. Ein Spielzeugunternehmen aus Connecticut macht sich die Popularität Palins zu Nutze - und glaubt sogar, anhand der Verkaufszahlen eine Prognose für die Wahl im November geben zu können.

Sarah Palin

Sarah Palin als sexy Schülerin.

(Foto: Foto: Herobuilders.com)

Puppen, die die 44-Jährige nachbilden, gingen "weg wie warme Semmeln", sagte Emil Vicale, Chef des Unternehmens Herobuilders.com, das seit sechs Jahren Figuren von Persönlichkeiten aus Politik und Sport auf den Markt bringt. In den Vereinigten Staaten haben Actionfiguren berühmter Menschen und Comicfiguren eine lange Tradition - es gibt sogar Messen, Fantreffen und Tauschbörsen. Zehntausende Exemplare der Palin-Puppe seien bereits für 30 Dollar pro Stück verkauft worden. Damit lasse sie die beiden Präsidentschaftsbewerber John McCain und Barack Obama weit hinter sich.

In Miniatur-Form ist die Vizepräsidentschaftskandidatin alles andere als konservativ: In einer Version sieht sie aus wie eine brave Version von Lara Croft. Mit Minirock und schwarzem Ledermantel steht sie da, das martialische Bild wird durch die strenge Frisur und die dicke Brille jedoch relativiert. Auch die Schulmädchen-Version trägt einen kurzen Rock, unter der Bluse ist ein knallroter BH zu sehen. Ihre Lippen sind geschminkt, als würde sie gerade zum ersten Date gehen. Während der Körper der Palin-Figur in China hergestellt worden sei, sei der Kopf hingegen in den USA "geformt und bemalt" worden, sagte Vicale.

Nicht nur Palin, auch andere Politiker werden als Actionfiguren abgebildet. Barack Obama etwa wird als Beachboy porträtiert - mit nacktem Oberkörper und nur mit Handtuch bekleidet steht er da. Seinem Konkurrenten John McCain wurde zumindest ein weißes T-Shirt angezogen. In einer anderen Version ist McCain als PEZ-Spender erhältlich, Titel der Figur: der "CandyDate".

Dem Firmenchef geht es nicht nur um den Profit - er glaubt, anhand der Zahlen den Ausgang der Präsidentschaftswahl vorhersagen zu können: "Während der beiden letzten Wahlen haben wir den Sieger auf Grundlage unserer Verkaufszahlen richtig vorhergesagt. Ich kann Ihnen sagen, dass es diesmal nun McCain und Palin werden - und das mit einem Erdrutschsieg."

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