US-Justiz:Nach Kardashian-Bitte: Trump begnadigt 63-Jährige

Lesezeit: 2 min

  • US-Präsident Trump hat einer 63-jährigen Frau Straferlass gewährt, die seit mehr als zwei Jahrzehnten wegen eines Drogendelikts im Gefängnis sitzt.
  • Der Reality-Star Kim Kardashian hatte sich für die Freilassung der Afroamerikanerin eingesetzt.
  • Ihrem Besuch bei Trump sollen monatelange Verhandlungen mit dessen Schwiegersohn Jared Kushner vorausgegangen sein.

US-Präsident Donald Trump hat die lebenslange Haftstrafe der 63 Jahre alten Alice Marie Johnson verkürzt, nachdem sich Reality-Star Kim Kardashian, 37, bei Trump für diesen Schritt eingesetzt hatte. Trump gab der Haftverkürzung am Mittwoch statt, wie das Weiße Haus mitteilte.

Johnson verbüßte seit 1996 eine Gefängnisstrafe im Zusammenhang mit Drogendelikten, obwohl sie keine Vorstrafe hatte. Sie war unter anderem für schuldig befunden worden, als Telefonvermittlerin in Drogengeschäften tätig gewesen zu sein. In der Mitteilung des Weißen Hauses hieß es, die 63-Jährige habe die Verantwortung für ihr Verhalten übernommen und sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine "Mustergefangene" gewesen.

Noch am Mittwoch durfte Johnson das Gefängnis verlassen. Aufnahmen des Senders WVTM-13 in Alabama zeigten, wie die 63-Jährige auf ihre Familie zulief und sie vor Publikum in die Arme schloss. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU bestätigte ihre Haftentlassung.

Kardashian hatte sich in der vergangenen Woche im Weißen Haus mit dem US-Präsidenten getroffen und sich für Johnson eingesetzt. Über Trumps Entscheidung zeigte sie sich hocherfreut. "BESTE NACHRICHT ALLER ZEITEN", schrieb sie auf Twitter. In einem weiteren Tweet dankte sie Trump und dessen Schwiegersohn Jared Kushner für ihr "Mitgefühl" und die "zahlosen Stunden" für diesen "wichtigen Moment" für Johnson. Sie hoffe, diese Entscheidung werde anderen Mut machen, die ebenfalls eine zweite Chance verdienten.

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Aktivisten fordern schon lange eine Reform von Justiz- und Strafvollzug

Kardashian hatte von Johnsons Fall aus sozialen Medien erfahren und begonnen, sich für die Frau zu engagieren. Ihrem Besuch bei Trump sollen monatelange Verhandlungen mit Kushner vorausgegangen sein, der eine Reform des Strafvollzugs organisieren soll. Die US-Regierung hat unter Trump den Umgang mit Drogendelikten eigentlich noch verschärft.

Aktivisten fordern schon lange eine Reform von Justiz- und Strafvollzug: Das über die Jahrzehnte immer strenger gewordene System, das auch von demokratischen Präsidenten wie Bill Clinton verschärft wurde, bestraft schon kleine Vergehen hart. Wer arm ist und/oder der afroamerikanischen und hispanischen Minderheit angehört, kann schnell für Kleinstverbrechen Jahrzehnte im Gefängnis sitzen. Diese werden oft von Privatfirmen profitorientiert betrieben.

Der Straferlass für Johnson reiht sich in eine ganze Serie derartiger Entscheidungen Trumps ein. So hatte er in der vergangenen Woche den umstrittenen konservativen Kommentator Dinesh D'Souza begnadigt, der wegen Verstoßes gegen Wahlkampffinanzierungsgesetze zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Zuvor hatte Trump bereits den früheren Mitarbeiter im Weißen Haus, Lewis "Scooter" Libby, begnadigt, der in die Affäre um die Enttarnung einer Geheimagentin verwickelt war, sowie den als "härtesten Sheriff Amerikas" bekannt gewordenen Joe Arpaio.

© SZ.de/dpa/AFP/AP/fie/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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