Urteil in Spanien:Britin erstickt Kinder mit Plastiktüte - 30 Jahre Haft

Sie habe befürchtet, die britischen Behörden würden ihr die Kinder wegnehmen, nachdem ihr Mann wegen eines Sexualdelikts verhaftet worden war. Mit dieser Aussage begründete eine Engländerin den Mord an ihrem Sohn und ihrer Tochter. Jetzt wurde sie in Spanien zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt.

Ihr Anwalt machte "unüberwindbare Ängste" als strafmildernd geltend, doch der Richter wollte dieser Argumentation nicht folgen. Ein Gericht in Girona im Nordosten Spaniens hat eine Britin wegen Mordes an ihren beiden Kindern zu 30 Jahren Haft verurteilt. Das berichtet der Guardian. Die Frau hatte gestanden, ihren elf Monate alten Sohn und die fünfjährige Tochter umgebracht zu haben. Als Motiv gab die 45-Jährige an, sie habe befürchtet, die britischen Behörden würden ihr die Kinder wegnehmen, nachdem ihr Partner wegen eines Sexualverbrechens verhaftet worden war.

Britin in Spanien wegen Mordes an ihren beiden Kindern verurteilt

In Spanien wurde eine Britin wegen Mordes an ihren beiden Kindern zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

(Foto: dpa)

Ihre 15-jährige Tochter aus erster Ehe hatte den Stiefvater beschuldigt, sie sexuell missbraucht zu haben. Daraufhin floh die Frau mit ihrem Lebensgefährten und den beiden kleinen Kindern 2007 aus Großbritannien nach Spanien. Nach dem Mann, der nach Informationen der Daily Mail als Medium arbeitete und auch einen Auftritt in einer britischen TV-Show hatte, wurde seitdem mit internationalem Haftbefehl gefahndet.

Im Mai 2010 spürten britische Ermittlern den Verdächtigen dann auf und brachten in zurück auf die Insel. Die Frau blieb in Spanien und lebte nach eigener Aussage fortan in Angst, das britische Jugendamt werde auch sie suchen und die Kinder in seine Obhut nehmen. Die Mutter beschloss deshalb, die beiden zu töten. Mit dem Mädchen und dem Jungen fuhr sie nach Lloret de Mar an der Costa Brava und mietete sich in einem Hotel ein. Dort erstickte sie den Jungen und das Mädchen mit einer Plastiktüte. Anschließend versuchte sie mehrmals vergeblich, sich selbst zu töten. Am Tag nach dem Mord an ihren Kindern informierte sie schließlich die Hotelleitung.

"Das war das Ende der Straße"

Dem Guardian zufolge sagte sie in einer Vernehmung kurz nach der Tat: "Ich habe meinen Kindern einen dreitätigen Urlaub geschenkt, einen perfekten Urlaub, wir waren sehr, sehr glücklich. Wir kamen mit nichts hierher, wir hatten erneut alles zurückgelassen. Das war das Ende der Straße, ich wusste, dass meine Kinder zurück nach England geholt werden würden."

Bereits im vergangenen Monat war die geständige Mutter vom Gericht in Girona schuldig gesprochen worden. Bei der Festlegung des Strafmaßes berücksichtigte der Richter die Aussage der Britin und das Argument des Verteidigers, seine Mandatin habe unter einer psychischen Störung gelitten, jedoch nur bedingt. Er verhängte zwar für jeden Mord lediglich die Mindeststrafe von 15 Jahren und begründete dies in einem schriftlichen Statement mit der geistigen Beeinträchtigung der Angeklagten zum Tatzeitpunkt. Jedoch habe diese durchaus noch gewusst, was sie tat, und beispielsweise genau berechnet, wieviel Geld sie dem Hotel noch schuldete.

Außerdem seien die Ängste der Frau als Beweggrund für die Verbrechen nicht überzeugend. Folgerichtig, so der Richter, wäre gewesen, wenn die Beschuldigte Mitarbeiter des Jungendamtes attackiert oder gar getötet hätte. "Es ist unlogisch, dass sie die Kinder tötete, aus unüberwindbarer Furcht, diese zu verlieren."

Der Partner der Frau und Vater der Kinder war Monate nach der Tat in Großbritannien schuldig gesprochen worden, Hypnose, Drohungen und Gewalt zum sexuellen Missbrauch eingesetzt zu haben. Er wurde zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Im Januar vergangenen Jahres beging der Mann in einem Gefängnis in Manchester Suizid.

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